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弁証法の優先権〜Table of Dühring "Cursus der Philosophie als strengwissenschaftlicher Weltanschauung und Lebensgestaltung"1875 デュ ー リング 再考
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L'antinomie ne se resout pas; (アンチノミーは解消されない)1858
NAMs出版プロジェクト: デューリング批判的歴史1871メモ
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1871『国民経済学および社会主義の批判的歴史(Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus)』(第二版1875)
Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus - Eugen Karl Dühring - Google Books
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#8(前半はルイ・ブランについて)
“Achter Abschnitt.
Der neuere Socialismus.
Erstes Capitel.
Französische Vertreter.
1. Die socialistische Theorie, welche sich vorbereitend um die Ereignisse von 1848 gruppirt oder als Nachwirkung derselben zu betrachten ist, knüpft sich in Frankreich noch an ein paar hervorragende Namen, während sie übrigens vornehmlich in der allgemeinen Ideenbildung aufgeht. Louis Blanc und Proudhon sind die erheblichsten Vertreter desjenigen Socialismus, mit welchem sich die 1848 thätige Generation beschäftigte. Die Hauptschriften dieser Autoren liegen ein Menschenalter hinter uns. Die Blancsche Organisation der Arbeit erschien als besondere Schrift zuerst 1841, und Proudhons System der ökonomischen Widersprüche im Jahre 1846. Der letztere hatte jedoch auch schon seit dem Anfang der vierziger Jahre geschrieben, und wenn er auch nach 1848 in der Zeit der cäsaristischen Restauration Vielerlei und sogar umfassende Bücher veröffentlichte, so hindert dieser Umstand ebensowenig, wie im Falle Louis Blancs, seines ziemlich gleichaltrigen, aber früher eingreifenden Zeitgenossen, die betreffenden Bestrebungen als wesentlich derjenigen Strömung angehörig zu betrachten, welche der Februarrevolution voranging. Wir werden also beiden Persönlichkeiten mit ihren Theorien den richtigsten Platz anweisen, wenn wir aus der Gegenwart um eine Generation zurückgreifen und die später n Publicationen nur als Früchte einer Thätigkeit zweiter Ordnung ansehen.
Aus sehr natürlichen Gründen gestaltet sich der neuere[…]”
抜粋: : Eugen Karl Dühring. “Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus.” Fues's Verlag (R. Reisland).
p.870
“Will man Proudhon angemessen beurtheilen, so darf man nicht nach seinen Positivitäten fragen, sondern muss in ihm stets nur denjenigen suchen, der vor allen Dingen widersprechen und Allem und Jedem in der Welt eine sogenannte dialektische Opposition machen wollte. Die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten genügte*>ihm nicht; er musste stets noch ein Drittes haben, wodurch er sich über irgend einen Gegensatz persönlich hinausbeförderte. Er gab sich also den Anschein, neben der Oekonomie auch den Socialismus zu bekämpfen, obwohl er selbst nichts weiter als einen gänzlich vom Wege der natürlichen Logik abgekommenen Inbegriff durcheinanderfahrender Reflexe der socialistischen Ideenströmung vertrat. Er mischte Alles durcheinander, so dass er selbst nicht wusste, was er wollte. Seine Fähigkeit, den Kennzeichnungen der Corruption etwas Farbe zu geben und ein wenig Leidenschaft, nicht ohne Beimischung von einigem Gerechtigkeitsgefühl, in einer allenfalls volksmässig zu nennenden Richtung aufzutragen, ist der Hauptgrund seiner Wirksamkeit auf das Publicum gewesen. Diejenigen Schriften, in denen er sich später vornehmlich moralistisch und halb geschichtsphilosophisch erging, und in denen die eigentliche Oekonomie nur einen Nebenbestandtheil bildete, sind die verhältnissmässig lesbarsten. Hieher gehört namentlich das dreibändige Werk „Von der Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche" (De la justice dans la reVolution et dans l'eglise, 1858). Diese inoralphilosophische Arbeit beschäftigt sich, obwohl gegnerisch, doch für den Deutschen Geschmack viel zu intim mit der Kirche. Die Widmung an einen Bischof hat, wie alle Proudhonschen Manieren, den Charakter des Gesuchten. Sie ist ähnlich zu beurtheilen, wie die Thatsache, dass Proudhon auch Napoleon III,
gleichviel in welchem Sinne, etwas zu dediciren vermochte und sich überhaupt mit seinen Schriften nach Seiten adressirte, von wo er gerichtlichen Verfolgungen ausgesetzt gewesen war. Auch das eben angeführte Werk trug ihm eine Verurtheilung ein, deren Folgen er sich durch die Uebersiedlung nach Belgien entzog. Seine Beziehungen zu dem herrschenden Regime sind so unentwirrbar als seine theoretischen Ansichten. Man kann ihm nicht den Vorwurf machen, seine Selbständigkeit verleugnet zu haben; allein sonderliche Würde ist-in der Art, wie er sich dem Bonapartismus gegenüber in seinen späteren Schriften ausdrückte, auch nicht anzutreffen. Wie er Opposition gegen Alles machte, so war er auch im Stande, sich mit Allem ein wenig einzulassen. Die höhere Einheit der Gegensätze oder vielmehr Widersprüche erstreckte sich bei Proudhon auch auf die politischen Sympathien. Schliesslich kam er durch seinen wunderlichen Föderalismus und seine seltsam verworrenen Ansichten gegen die Nationalitätspolitik sogar mit derjenigen demokratischen Ideenströmung in Conflict, der er sonst noch am nächsten gestanden hatte.
6. Wer sich für Proudhons Föderalismus interessirt, muss sich überwinden, in die Schrift „Du principe födeVatif" (1863) einige Blicke zu thun. Er wird alsdann finden, dass auch hier der Verfasser nicht weiss, was er will, indem zwar der Einheitsstaat mit einigen Dutzend politischen”
“Particularexistenzen ver
D u bring, Geschichte der Nationalökonomie. 3. Auflage. 30
tauscht, dennoch aber die gemeinsamen Angelegenheiten einheitlich besorgt werden sollen, ohne dass mit irgend welcher Genauigkeit angegeben wäre, wo die Grenze zu ziehen sei. Die Confusion der gemischten Ideen, durch welche das Widersprechende möglich werden soll, muss auch hier die eigentliche Rechenschaft ersetzen. Sieht man aber von dieser Verworrenheit ab, so bleibt nur ein auszufüllendes Blankett, d. h. ein unbeantwortetes Problem übrig, welches auf die bekannte Frage der Vertheilung der localen und der centralen Gewalt hinausläuft. Unmittelbarer als die Proudhonsche Art von Föderalismus geht uns seine Verwerfung des literarischen Autorrechts an, welches er in der Schrift „Les majorats litte"raires'( (1862) bekämpfte. Erinnern wir uns der Ansichten Louis ßlancs über denselben Gegenstand, so treffen wir auf eine gewisse Uebereinstimmung. Die aus der Käuflichkeit der schriftstellerischen Arbeit folgende Corruption wird als Hauptgrund geltend gemacht; aber es kommt bei Proudhon keineswegs zu einem verständlichen positiven Vorschlag, wie dies bei Louis Blanc der Fall war. Das Beste an der Schrift sind die einzelnen Kennzeichnungen literarischer”
p.876
“Befähigung der arbeitenden Classen" (De la capacite politique des classes ouvrieres, 1865) wird der Französischen Presse gradezu gesagt, dass sie für ihre Perfidie und Corruption mit den Strafen, mit welchen sie vom herrschenden Regime bedacht worden sei, noch lange nicht genug gebüsst habe. Sein Urtheil bezieht sich nicht blos auf die Bourgeoisorgane, sondern auf die gesammte Presse. Proudhon wusste, dass die politischen Einschnürungen der Gedankenfreiheit nicht die allein schlimmen sind, sondern dass die so zu sagen wilde, ungeordnete und willkürliche Polizei, welche von den Gesellschaftsinteressen, Parteien und Coterien durch Unterdrückungen, Entstellungen, Verleumdungen, kurz durch ein ganzes Arsenal der schlechtesten Mittel geübt wird, in vielen Richtungen weit unerträglicher geartet ist, als ihr, vornehmlich nur einen einzigen Zweck verfolgendes Gegenstück. Diese Wahrheit wird der künftige Historiker zu beachten haben, und sie ist vielleicht die einzige, in deren Kern sich Proudhon nicht vergriffen hat. Hier war sein Urtheil aus der unmittelbarsten Erfahrung geschöpft und blieb von der höheren Einheit des dialektischen Hegelgallimathias verschont.
Da wir einmal aus den vielen Schriften Proudhons auch diejenige über die politische Befähigung der arbeitenden Classen erwähnt haben, so sei noch bemerkt, dass man grade in dieser späten Arbeit einen Versuch antrifft, über
ein ganzes System des Mutualismus Rechenschaft zu geben. So soll sich z. B. die Gegenseitigkeit darin verwirklichen, dass die Getraidepreise für eine längere Zeit öffentlich nafch einem Durchschnitt fixirt werden. Auf diese Weise würde nach der Proudhonschen Ansicht einem doppelten Uebel vorgebeugt, indem die schlechten Ernten nicht ungerechte Gewinne, die guten aber nicht durch zu billige Preise den Ruin der Producenten zur Folge hätten. Einer Widerlegung bedarf diese Regulirungsidee offenbar nicht. Uebrigens kommt aber zu den Verworrenheiten und Unmöglichkeiten der Mutualität noch die etwas nach dem Kleinbürgerthum schmeckende Privatmoralistik hinzu, nach welcher sich nichts von Oben, sondern alles von Unten vermöge guter Privatentschlüsse bilden und reformiren soll. Hiedurch lösen sich die Proudhonschen Perspectiven, genauer betrachtet, in fromme Wünsche auf, und dieser Ausgang darf uns nach dem unpraktischen Anfang und Angesichts der früheren, dialektisch spielenden und ergebnisslosen Haltung nun nicht mehr im Mindesten befremden. Er war die natürliche Folge der positiv und praktisch ziellosen Tendenz, durch blosse Ideenspiele und negative Kennzeichnungen etwas Socialpolitisches zu vertreten, ohne ein verständliches Programm nöthig zu haben. Zu diesem Ausgang passt auch der politische Satz, dass im mutualistischen Staat die einzelnen Theile desselben ein freies Austrittsrecht haben sollen.
7. Die volkswirthschaftliche Bildung unseres Volksökonomisten war zwar eine recht unexaete, berührte sich aber in Folge ihrer formal scholastischen Neigungen mit einigen Schultheorien etwas näher, als dies bei L. Blanc der Fall gewesen war. Aus diesem Verhältniss und noch viel mehr aus dem Umstande, dass Proudhon einen Hegelianischen Anstrich annahm und dreist den Hegelschein der Wissenschaftlichkeit als .wirklich tiefere Begründung ausgab, müssen wir es uns erklären, wenn wir in der Literatur auf Ansichten treffen, die den Verfasser des „Systems der ökonomischen Widersprüche" unter den neuern Socialisten in den Vordergrund stellen. Es ist bei einer solchen Auffassung ein ähnlicher Missgriff im Spiele, wie wir ihn rücksichtlich der Urtheile über Fourier früher gekennzeichnet haben. Bei dem letzteren war die Newtonsmanie das Charakteristische; bei einem Proudhon liegt die Hauptillusion im scholastischen und unlogischen Dialektisiren und ist scheinbar subtilerer Natur. Sieht man jedoch näher zu, so findet man, dass auch hier die verworrene Idee von einer Art Gravitation im Spiele ist, die sich jedoch von vornherein auf das Logische beziehen soll. Schon in dem oben erwähnten ersten Memoire, welches sich mit dem Zusammenfallen des Gegensatzes von Eigenthum und üiebstahl beschäftigt, verräth sich die Verworrenheit und Thorheit des[…]”
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Achter Abschnitt.
Der neuere Socialismus.
Erstes Capitel.
Französische Vertreter.
1. Die socialistische Theorie, welche sich vorbereitend um die Ereignisse von 1848 gruppirt oder als Nachwirkung derselben zu betrachten ist, knüpft sich in Frankreich noch an ein paar hervorragende Namen, während sie übrigens vornehmlich in der allgemeinen Ideenbildung aufgeht. Louis Blanc und Proudhon sind die erheblichsten Vertreter desjenigen Socialismus, mit welchem sich die 1848 thätige Generation beschäftigte. Die Hauptschriften dieser Autoren liegen ein Menschenalter hinter uns. Die Blancsche Organisation der Arbeit erschien als besondere Schrift zuerst 1841, und Proudhons System der ökonomischen Widersprüche im Jahre 1846. Der letztere hatte jedoch auch schon seit dem Anfang der vierziger Jahre geschrieben, und wenn er auch nach 1848 in der Zeit der cäsaristischen Restauration Vielerlei und sogar umfassende Bücher veröffentlichte, so hindert dieser Umstand ebensowenig, wie im Falle Louis Blancs, seines ziemlich gleichaltrigen, aber früher eingreifenden Zeitgenossen, die betreffenden Bestrebungen als wesentlich derjenigen Strömung angehörig zu betrachten, welche der Februarrevolution voranging. Wir werden also beiden Persönlichkeiten mit ihren Theorien den richtigsten Platz anweisen, wenn wir aus der Gegenwart um eine Generation zurückgreifen und die später n Publicationen nur als Früchte einer Thätigkeit zweiter Ordnung ansehen.
Aus sehr natürlichen Gründen gestaltet sich der neuere Socialismus immer politischer und es sind, ganz wie im Bereich der älteren Erscheinungen, nur die weniger, zurechnungsfähigen Bestandtheile, in denen die innige Verbindung der socialen Bestrebungen mit der Verfassungspolitik verkannt wird. Sogar Proudhon, der ursprünglich rein socialökonomisch verfahren wollte, ist später thatsächlich dazu gelangt, die eigentlich politischen Erörterungen zum Ausgangspunkt zu machen. Weit entscheidender und rationeller ist aber gleich von vornherein die Anschauungsweise Louis Blancs gewesen, der die politische Seite der socialen Organisation unter den fraglichen neuern Autoren noch am allermeisten in Rechnung gezogen hat. Hieraus erklärt es sich auch, dass sich bei ihm das allgemeine Muster für eine ganze Gruppe späterer Vorschläge und Pläne vorfindet. So waren z. B. die Lassalleschen Productivassociationen mit Staatscredit nur ein Excerpt aus dem klarer und natürlicher dargelegten Schema Louis Blancs. Die von letzterem projectirten socialen Werkstätten, die nicht mit den 1848 gegen ihn unter dem Namen von Nationalwerkstätten errichteten Almoseninstituten zu verwechseln sind, — jene eigentlichen Productionswerkstätten waren das vollkommnere Musterbild, nach welchem sich die Lassallesche Copie, die noch überdies ein Bruchstück blieb, in Ermangelung eines eignen Plans gerichtet hatte. Grade weil Louis Blanc nicht das Missgebilde der sogenannten Nationalwerkstätten verschuldete, sondern von vornherein eine ernsthafte Production der Arbeiter auf eigne Rechnung, aber mit dem vorläufig vom Staat gelieferten Capital und auf Grund öffentlicher Gesetzgebung ins Auge gefasst hatte, konnte seine Idee der socialen Ateliers sehr leicht zu dem Schema der vom Staat mit Credit unterstützten Productivassociationen abgeschwächt werden. Es war hiezu nur nöthig, aus dem organischen Ganzen des Urbildes eine bei oberflächlicher Betrachtung rationeller aussehende Halbheit zu machen. Ueberdies ist Louis Blanc auch als Theoretiker copirt worden, nämlich von Herrn Marx, indem dieser die Grundvorstellung des ersteren, die Centralisation aller Capitalien und den Beruf des Staates, diese Centralisation schliesslich zu vollenden, in verschlechterter Weise zum Hauptanhaltspunkt seiner Geschichts- und Zukunftsperspective machte und nur mit ändern fremdartigen Antrieben versetzte. Ein Louis Blanc würde übrigens als socialistischer Theoretiker auch dann eine Bedeutung haben, wenn er sich mit der Kritik der Concurrenzanarchie begnügt hätte und in seinen positiven Ideen nicht bis zur Verzeichnung der be
Dflhring, Geechiehte der Nationalökonomie). 3. Anfinge. 29
sondern organischen Gemeinschaften der Arbeit fortgeschritten wäre. Wir haben uns daher mit ihm eingehender zu beschäftigen, um hiedurch zugleich die Grundlagen für die Darstellung des ganzen neuern Socialismus zu gewinnen.
Louis Blanc, geboren 1813 zu Madrid, Sohn eines höheren Finanzbeamten, bildete sich vornehmlich im Bereich des Journalismus und wirkte in dieser Richtung in Paris seit Mitte der dreissiger Jahre selbständig. Eine „Revue du progres" wurde von ihm 1839 begründet und war es auch, in welcher die berühmte „Organisation du travail" zuerst erschien. Diese Schrift erfuhr nachher eine Reihe von Auflagen und ist als das sociale Programm des Autors zu betrachten, der darin seine theoretischen Ideen über die Wirkungen der sich selbst überlassenen, ungeordneten Concurrenz in zusammenhängender Weise dargestellt hat. Aus dem rein theoretischen Gesichtspunkt ist die Kritik der Concurrenzanarchie sogar der Hauptinhalt, und die positive Organisation der Arbeit erscheint auch äusserlich mehr als eine hinzutretende, praktisch politische Consequenz. Ausser dieser Schrift, deren geringer Umfang im umgekehrten Verhältniss zu ihrem Gedankengehalt steht, hat Louis Blanc keine zusammenfassende systematische Darlegung seines Systems geliefert. Wohl
aber hat er seine Anschauungen in seine geschichtlichen Arbeiten verwebt, die von jener Zeit an neben der journalistischen Thätigkeit seine schriftstellerische Rolle repräsentiren. Er wurde ein eminent moderner Geschichtsdarsteller, indem er zunächst die „Geschichte der zehta Jahre von 1830—40", mit der Julirevolution als Ausgangspunkt, zum Gegenstand einer lebendigen Charakteristik machte. Nach dieser Arbeit aus dem Anfang der vierziger Jahre wendete er sich 1847 der Veröffentlichung einer umfassenden „Geschichte der Französischen Revolution" zu, .womit er im Laufe der nächsten beiden Jahrzehnte zum Abschluss und dann zu einer zweiten Auflage gelangte. Die Februarrevolution, in deren Schicksale er selbst verflochten wurde, ist von ihm am ausführlichsten in seiner „Histoire de la revolution de 1848" (2 Bde. Paris 1870) behandelt worden, und wir müssen in diesem Buch auch seine jüngste Rechenschaft über die Rolle seiner eignen Theorien und über die socialeu Wendungen jenes Ereignisses suchen. Der Verfasser war bekanntlich Mitglied der provisorischen Regierung gewesen und hatte als solches eine Erklärung durchgesetzt, durch welche das berühmte „Recht auf Arbeit" ausdrücklich anerkannt, d. h. mit ändern Worten vom Staat die Verpflichtung übernommen wurde, für ausreichende Beschäftigung
der Lohnarbeiter zu sorgen. Dieser Anspruch, der für den Socialismus nur als Ausgangspunkt gelten kann, und der sogar von einem Stuart Mill wenigstens als ein Recht aller schon Lebenden, also nur mit der komischen Ausnahme des sich ins Leben drängenden Nachwuchses, theoretisch vertheidigt worden ist, — dieser massige, schon von der grossen Revolution herstammende Anspruch, die Ernährungsfähigkeit der Arbeiter nicht durch Isolirung von der Arbeitsgelegenheit hintertrieben oder dem Zufall preisgegeben zu sehen, hat allerdings an unserm Socialisten einen praktischen Anwalt gehabt. Wäre das von ihm ins Auge gefasste „Ministerium der Arbeit" verwirklicht worden, was jedoch bei dem Widerstande der Gegner eine neue Umwälzung und eine Aenderung der provisorischen Regierung erfordert hätte, so würde Louis Blanc nicht in die Lage gekommen sein, im Luxembourgpalast eine Discussion blosser Theorien veranstalten zu müssen.
Die Widersacher hatten ihm in der That einen unschuldigen Posten angewiesen, indem sie ihn im Auftrage der provisorischen Regierung eine fast rein theoretische Beschäftigung ausüben Hessen. Im Luxembourg constituirte sich so zu sagen die sociale Speculation, indem eine praktisch befugnisslose Vereinigung von Vertretern der Arbeiter oder der Arbeitersache die Freiheit hatte, blosse Ideen officiell niederzulegen. Die theoretischen Kundgebungen, die gelegentlich mit geschäftlichen Vermittlungen und Differenzausgleichungen zwischen Arbeitern und Unternehmern verbunden wurden, können als Quelle für das psychologische Studium des fraglichen Vorstellungslaufs und der damaligen Bestrebungen gelten. Allein sie bedeuteten weder für die Thatsachen noch für die Gedanken irgend etwas Neues. Louis Blancs Theorie konnte sich von Staatswegen darlegen und zur Erörterung bringen; die ändern Ansichten konnten sich verlautbaren, und es war in der That eine ziemlich bunte Gesellschaft eingeladen worden. Die störenden Wirkungen der Concurrenz wurden hier im Namen des Staats verurtheilt, und wenn die nach dem Luxembourg relegirten Ideen an und für sich eine unmittelbare Macht gewesen wären, so würde es allerdings an reformatorischen Wirkungen nicht gefehlt haben. So aber war der socialistischen
Praxis mit der Verweisung auf machtlose Discussionen im Luxembourg von vornherein die Spitze abgebrochen.
Der Verzicht des bei der Masse hochangesehenen Socialisten auf die Einrichtung eines Arbeitsministeriums, welches über bestimmte finanzielle Mittel verfugt und einen Verwaltungsapparat zur Unterstützung gehabt hätte, ist unzweifelhaft ein Rückzug gewesen, aber ein solcher, welcher sich aus den edleren Zügen des Blancschen Charakters erklärt. Die Schwäche, die man in demselben finden kann, war die Wirkung des Bestrebens, keine rücksichtslose gewaltsame Action in einer Sache zu üben, in welcher die Opfer und das Ziel noch .wenig übersehbar waren. Eine Persönlichkeit von den sympathischen Affectionen Louis Blancs und mit einer gewissen Beimischung von Zügen weicher Sentimentalität wäre für die eiserne Aufgabe auch dann nicht geeignet gewesen, wenn der Hinblick auf eine vielleicht ganz vergebliche Hinopferung der engagirten Massen nicht abgemahnt hätte. Das instinctive Gefühl, dass die Grundlagen für eine Action der' fraglichen Art «noch nicht fest genug wären, scheint in Verbindung mit der persönlichen Gemüthsrichtung den Ausschlag gegeben zu haben. Auch vergesse man nicht, dass derjenige Socialismus, den wir in diesem Falle vor uns haben, von friedlich humanen Neigungen jederzeit geleitet gewesen ist. In seinem Princip fehlte das letzte Mittel, welches er nur als Rückwirkung gegen empörende Verletzungen, aber nicht in der Gestalt der Initiative zu begreifen vermochte.
Louis Blanc ist mehrmals mörderischen Anfallen ausgesetzt gewesen, die ihm zweimal beinahe wirklich das Leben gekostet hätten. In dem einen Falle ging das Attentat von einem Bonapartisten aus und hatte seine Veranlassung in einem Journalbericht über die „Napoleonischen Ideen". Der heimtückische Schlag über den Hinterkopf hatte Lebensgefahr und ein monatlanges Krankenlager zur Folge gehabt. Nichtsdestoweniger regte sich in dem Betroffenen später ein Gefühl des hier übel angebrachten Edelmuths, als Louis Bonaparte nach dem Scheitern seiner Unternehmung aus seinem Gefängniss zu Harn den Socialisten um einen Bestich anging. In der oben erwähnten historischen Schrift von 1870 hat Louis Blanc über seine Beziehungen zu dem späteren Präsidenton der Republik ausführliche Rechenschaft abgelegt, und es ist hier auch der mehrtägige Verkehr mit dein Gefangenen von Harn besprochen. Aus Allem, was man erfährt, und namentlieh aus der Correspondenz ist ersichtlich, dass der sociale Schriftsteller gesucht wurde und selbst weit davon entfernt war, seinen Ueberzeugungen irgend etwas zu vergeben. Im Gegentheil war er es, der schliesslich in seinem Englischen Exil die Zumuthungen des ihn persönlich aufsuchenden Staatsstreichcandidaten gebührend abfertigte und hiemit die allzu ungleichen Beziehungen für immer abschnitt. Um mit den eignen Worten des Geschichtsdarstellers zu reden, so hatte er bezüglich der Zusammenkunft in Harn und der sich daran anknüpfenden weiteren Beziehungen die „Naivetät" gehabt, an die Möglichkeit einer Bekehrung Louis Bonapartes zum aufrichtigen Republicanismus zu glauben. In der That sieht man aber aus dem ganzen Bericht über die Wendungen des letzteren, dass eine eigenthümliehe Illusion und ein Uebermaass von optimistischem Vertrauen dazu gehört haben muss, die sehr einfachen und naheliegenden Benutzungstendenzen zu verkennen und eine andere als persönlich dynastische Ambition vorauszusetzen. Eine ähnliche Täuschung mag es auch erklären, dass es dem vertrauensvollen Geist des sentimentalen Socialisten möglich wurde, nach der Februarrevolution die Eröffnung der Rückkehr für Louis Bonaparte zu beantragen.
Wir hätten diese besondern Züge nicht erwähnt, wenn nicht ihr sonst iür unsern Zweck gleichgültiger Inhalt doch im Allgemeinen die Denkweise und Sinnesart unseres Socialisten kennzeichnete. Die andern Attentate knüpften sich an die Juniereignisse, und der Verfasser der Organisation der Arbeit musste in ihnen die Folgen der Verleumdung hmnehmen, die ihn für die Nationalwerkstätten verantwortlich machte. Der Staatsanwalt schien für einen Pistolenschuss, welcher unmittelbar an der Schläfe des Socialisten abgefeuert und nur durch den raschen Stoss eines Freundes abgelenkt worden war, taub zu sein. Die Parteiwuth ersetzte die Gerechtigkeit, und die von der Reaction durch plötzliche Auflösung der Nationalwerkstätten in der frivolsten Weise veranlasste Juniempörung der brodlos gewordenen Arbeiter hatte doch am allerwenigsten den Neigungen Louis Blancs entsprochen. Dennoch sind die Verfolgungen, die ihn bald zum Exil nach England nöthigten, nach gemeinen Begriffen weit verständlicher als die Thatsache, dass der edel denkende Socialist seine Auffassungsart der Menschen nicht pessimistischer gestaltete. Wir können seine Beharrlichkeit in den sympathischen Affectionen nur aus den tief wurzelnden Elementen seines Charakters und seiner ursprünglichen Gesammtanschauung erklären. Machen wir aber einmal eine solche Voraussetzung, so haben wir auch nicht mehr ein Recht, die Art seiner öffentlichen Action als gewöhnliche Schwäche und als Mangel an Muth anzusehen. Louis Blanc war kein Mann der gewaltsamen Action, sondern seine Leidenschaft beschränkte sich auf das Bereich der Ideen und der reagirenden Handlungen. Irgend eine empörende Verletzung hätte ihn unter allen Verhältnissen zum Widerstande hingerissen; er hätte für seine Person wohl Vieles geduldig ertragen, wie er dies bezüglich der Attentate bewiesen hat; allein er würde sich im Interesse Anderer zur Abwehr der Niedertretungen aufgerafft und vielleicht in einer solchen Situation auch einen eigentlichen Führer abgegeben haben. Indessen ging ihm die freie Initiative der überlegten und angreifenden That völlig ab, und hieraus begreift es sich, dass der Geschichtsschreiber nicht auch im heroischen Sinn Geschichte zu machen Neigung gehabt hat Vielleicht mag auch die unangenehm aufregende und stets zur Erschlaffung führende Rührmalerei, die den Schwächepunkt in den sonst achtbaren Geschichtswerken unseres Socialisten bildet, für den psychologischen Kenner bereits als hinreichender Fingerzeig dienen, dass es an der Energie der wirkÜch männlichen Gefühle bei dem Autor stets gefehlt haben muss.
2. Wir können hier nicht alle kleineren historischen und sonstigen Schriften berühren, welche von Louis Blanc, namentlich während seines 22jährigen Exils, zu Tage gefördert worden sind. Wir bemerken jedoch, dass ihn der Aufenthalt in England zu vergleichenden Betrachtungen veranlasst hat, durch welche zwar nicht die Richtung seiner Anschauungen, wohl aber die Art und Weise der Darlegung geändert worden ist. Die Gründe und Nach weisungen sind durch die genauere Bekanntschaft mit den Englischen Verhältnissen oft weit positiver geworden, und das Bewusstsein des Gegensatzes, in welchem sich der concentrirende Socialismus mit einer falschen Seite der Decentralisationsbestrebungen befindet, hat sich offenbar geschärft. In der letzteren Beziehung ist eine kleine Veröffentlichung über Staat und Gemeinde (L'etat et la commune, Paris 1866) nicht unerheblich. Was der Verfasser den wiedergegebenen älteren Ansichten Neues hinzugefügt hat, zeugt davon, wie er grade in England die concentrirende Ausdehnung der eigentlichen Staatsfunctionen zur Verwirklichung der ökonomischen Interessen und Rechte der Massen thatsächlich richtig aufgefasst habe. Zutreffend beruft er sich darauf, dass der Staat Lebensversicherer für die kleineren Bedürfnisse geworden sei, und dass in dieser Concurrenz der staatlichen Functionen mit der Privatindustrie dasselbe Princip maassgebend sei, welches auch er für die Organisation der Arbeit in grösserem Umfang vor Augen gehabt habe. Hienach bewegten sich die Dinge mehrfach schon von Staatswegen wirklich in derjenigen Richtung, die er universell zum leitenden Princip gemacht wissen wolle. Er verwirft die vormundschaftliche und absorbirende Verwaltungscentralisation, will aber die Ansprüche der Einzelnen durch politische Concentrirungen und Gesamrntbürgschaften des allgemeinen Rechts gewahrt wissen. Obwohl seine Ideen über die Centralisation zu sehr im Allgemeinen verbleiben, so hat er doch mit der Unterscheidung von zwei Arten derselben, d. h. einer verwerflichen und einer nützlichen Gestaltung, sicherlich Recht. Auch die Concentrirung der Englischen Armenpflege wird von unserm Autor als ein Fortschritt angesehen. Ueberhaupt strebt England nach centralistischen Einrichtungen, während man in Frankreich das Uebermaass der centralistischen Verwaltungsbesorgung bekämpft.
Wer sich eine Vorstellung davon verschaffen will, wie Louis Blanc in der ersten Hälfte der sechziger Jahre die Englischen Verhältnisse auffasste, muss seine Briefe über England zur Hand nehmen. So sind zunächst in den 2 Bänden „Lettres sur l'Angleterre" (Paris 1866) eine Menge von Journalcorrespondenzen gesammelt, in denen der Verfasser für Französische Zeitungen seine Beobachtungen und Reflexionen formulirte. Auch in diesen Artikeln für nicht socialistische Blätter fehlt es nicht an der Sichtbarkeit fortdauernder socialistischer Antriebe. Uebrigens ist die Frage des Beharrens in den alten Ansichten durch die Geschichte der achtundvierziger Revolution unter der Jahreszahl 1870 beantwortet. Dieses Werk ist, wenn man es mit den „Pages d'histoire" (von 1850), einer kürzeren Bearbeitung desselben Stoffs, vergleicht, zwar nicht von derselben Leidenschaft, wohl aber noch von denselben lebhaften Sympathien bewegt, aus denen sich das ganze socialistische Wirken des Autors erklärt. Die Erregtheit des unmittelbaren Ressentiment ist nach zwei Jahrzehnten verschwunden; aber das berechtigte Gefühl und die in demselben wurzelnden Ideen haben noch Lebendigkeit genug behalten, um jeden Unbefangenen zu überzeugen, dass der Socialismus iii der Person Louis Bianca neben allen Illusionen solide Bestandtheile und Antriebe zum Ausgangspunkt gehabt hat, wie sie in ihrer Allgemeinheit dem Alter und der Zeit nicht zum Opfer fallen. 3. Die berühmte und vielverleumdete Idee der Organisation der Arbeit ist zwar in ihrer besondern Gestaltung leicht anfechtbar und in mehreren Richtungen eine reine Utopie, welche, anstatt auf die Kraft der socialen Selbsterhaltung, von vornherein auf die edleren Beweggründe der Sympathie, des Gemeinsames und der Ambition im Wirken für Andere zählt; — allem sie ist auch zugleich eine Vorstellung, die in ihrer Allgemeinheit nur mit den socialen Bestrebungen selbst verschwinden kann. Man wird die Gesetze oder natürlichen Notwendigkeiten, denen der gesellschaftliche Verkehr unterworfen ist, in anderer und strengerer Weise berücksichtigen; aber man wird grade auf Grund dieser Gesetze eine bewusste Organisation der Arbeit um so nachdrücklicher und sicherer anstreben, je klarer man sich über die von Natur bestehenden Fundamente des ganzen Baues orientirt. Was unsern Autor selbst anbetrifft, so ging er schon früh davon aus, das laisser aller als ein laisser mourir zu betrachten und in dem Recht auf Arbeit nur eine vorläufige sehr bescheidene Formulirung viel weiter tragender Berechtigungen zu sehen. Um die nationalökonomische Scholastik kümmerte er sich wenig und berücksichtigte dieselbe höchstens summarisch. Hiedurch entging er vielerlei Erörterungen, welche praktisch gleichgültig sind; aber er übersah auch mit der verschulten Oekonomie manches bedeutsame Princip. Seine Orientirung in der rein volkswirtschaftlichen Theorie ist niemals erheblich gewesen, und hieraus erklären sich die unhaltbaren Wendungen in der Organisation der Arbeit. Soweit die allgemeine historische Betrachtung der Staats- und Privatfinanzen sowie des Geschäftsganges und der Classenbestrebungen ausreichte, hat unser Autor meist die bessern Anschauungen getroffen. Seine Vorstellung von der Rolle Englands und überhaupt von dem Verhältniss des Handels oder der Zwischenpersonen zu der eigentlichen Production war in der Tendenz keineswegs verfehlt. Er begriff die eherne Logik der eifersüchtigen Concurrenz in den verschiedensten Gestaltungen; er sah, wie das Handwerkerthum und die kleinere Unternehmerschaft alten Stils durch die grossen Dimensionen der modernen Industrie aufgezehrt werde. Er kennzeichnete die ungeordnete Concurrenz nicht nur als eine Unter
drückung des Arbeiterthums, sondern auch als einen Krieg, in welchem sich die Bourgeoisie selbst schädige und aufreibe. Er sah die Bourgeoisie als eine Gestaltung an, die das Vorgefühl ihrer nahen Zersetzung durch Hervorkehrung ihres trügerischen Glanzes betäuben wolle. Sie selbst sei unbefriedigt und verfalle unter der Concurrenzanarchie dem glänzenden Elend einer blossen Lottoexistenz, mit Uebersättigung auf der einen und jähem Fall auf der andern Seite. Das Princip der anarchischen Concurrenz, welches nur den Kriegszustand der Industrie und die Unterdrückung des Schwächeren durch den Stärkeren mit sich bringe, sei die Wurzel all jenes Uebels.
Auf Grund dieser theoretischen Anschauungen, die zwar schon bei früheren Socialisten in Ansätzen vorhanden waren, ja auch in der gesammten Ideenströmung ihre analoge Vertretung hatten, aber dennoch niemals in dieser Zuspitzung zur Darstellung gelangt waren, — auf Grund dieser Ansichten von der anarchischen Concurrenz zog nun Louis Blanc den praktischen Schluss, dass dieselbe Macht, welche den unhaltbaren Zustand verschulde, auch zur Herstellung der Ordnung dienen könne. Das grössere Capital und die grösseren Dimensionen der Industrie sind die unterdrückenden und verschlingenden Mächte. Warum soll nicht das grösste Capital und der Industriebetrieb in der grössten denkbaren Dimension den Concurrenzkrieg absorbiren und das Princip eines geregelten Verhaltens werden können? Der Staat hätte demnach die Aufgabe, mit seinen grossen Mitteln die Organisation der Arbeit einzuleiten. Die Arbeiter sollen sich in socialen Ateliers vereinigen, für eigne Rechnung, aber nach den vom Staat zu erlassenden Gesetzen und zunächst mit seiner finanziellen Hülfe produciren. Nicht nur innerhalb jedes Gewerks sollen die zugehörigen Ateliers einen solidarischen Bund bilden, sondern die gesammte Industrie soll sich zu einem verbundenen Ganzen gestalten. Ein besonderer Theil des Gewinns soll zur Aushülfe für die bedrängten Etablissements abgezweigt werden. Indessen wird selbstverständlich das Kisico in beträchtlichem Maass durch die Organisation selbst ausgeschlossen, da das Niederconcurriren fortfällt und nur die natürlichen Ursachen des Missglückens oder besonderer Ungunst der Chancen übrigbleiben.
Einer der wichtigsten Punkte für alle organischen Gesellschaftsgebilde ist die Feststellung der Art und des Maasses, in welchem die Aufnahme neuer Mitglieder oder überhaupt der sociale Zuwachs stattfindet. An dieser Frage müssen die unhaltbaren Principien nothwendig scheitern. Louis Blanc weist hier wiederum einen Theil des Gewinns zur Betriebsausdehnung, d. h. zur Ermöglichung der Theilnahme einer grösseren Anzahl von Personen an. Es sollen die Arbeitsmittel denen, die arbeiten wollen, aus jenem Fond in unbeschränkter Weise angeschafft werden. Das Problem besteht aber hier in der Bestimmung des Verhältnisses, in welchem das Naturalcapital erweitert werden soll. Mit der Blancschen Bildung von drei Theilen, von denen der eine als Lohnfond völlig gleich unter die Arbeiter vertheilt wird, der andere zur Unterstützung der Arbeitsunfähigen und zur Subvention der bedrängten Etablissements oder Industriezweige dient, der dritte und letzte endlich die erwähnte Erweiterung der Arbeitsmittel zum Zweck hat, — mit dieser dreifachen Abtheilung ist die principielle Schwierigkeit, das angemessene Verhältniss zwischen Consumtions- und Productionsausdehnung zu bestimmen, keineswegs gelöst. Dagegen hat der Urheber des Organisationsschema von seinem Standpunkt aus Recht, indem er erklärt, dass es widersinnig sein würde, die Concurrenz zwischen den Einzelnen zu verurtheilen und diejenige zwischen körperschaftlichen Gebilden gelten zu lassen. Es sollen daher nicht concurrirende Associationen sein, in denen sich die Arbeit organisirt. Die Gesellschaft soll vielmehr von Grund aus das Concurrenzmotiv überwinden und in ihren einzelnen Gebilden wie in ihrer Gesammtgestaltung das Arbeiten für einander, nicht gegen einander, zum Zweck haben.
4. Louis Blanc will den Staat nicht zum Verwalter oder gar Eigenthümer, sondern nur zum Gesetzgeber der socialen Werkstätten machen und fordert von ihm nichts weiter, als den Uebergang zu diesem System durch die Darbietung der ersten Mittel zu ermöglichen. Er will nicht eine Staats-, sondern eine Volksindustrie schaffen, welche sich nach allgemeinen Gesetzen selbst regiert und, sobald sie einmal in Gang gebracht ist, auch selbst mit den erforderlichen Mitteln ausstattet und erweitert. Dieses System soll sich zunächst partiell neben der Privatindustrie einrichten und die letztere mehr und mehr in sich aufgehen lassen.
Offenbar ist dies eine Art Trennung von Staat und Gesellschaft. Da bei der literarischen Arbeit zu dem materiellen Druck noch die aus der ökonomischen Abhängigkeit folgende Erniedrigung, Corruption und Sklaverei des Geistes hinzukommt, so hat unser Socialist auch die Organisation der schriftstellerischen Thätigkeit als eine besondere Hälfte der Aufgabe ins Auge gefasst. Es soll ein centrales Verlagsinstitut geschaffen werden, welches jedoch kein literarisches Eigenthum anerkennt, sondern öffentliche Belohnungen zuerkennt. Jedem Schriftsteller soll wenigstens die Gelegenheit gegeben werden, seine Arbeit zum Druck anzumelden und nach gehöriger Behandlung und Entscheidung veröffentlicht zu sehen, ohne dass ihm hieraus Kosten erwachsen.
In diesem literarischen Gebilde zeigt sich nun die ganze Unzulänglichkeit der Blancschen Art von Arbeitsorganisation auf den ersten Blick. Es würde die unerträglichste aller Abhängigkeiten entstehen, wenn die Bücherveröffentlichung den Entscheidungen einer, wenn auch noch so umsichtig eingerichteten socialen Commission anheimfiele. Der bestehende Zustand mit all seiner indirecten Erniedrigung, Corruption und Sklaverei ist in diesem Gebiet unvergleichlich besser, als die directe Organisation der Abhängigkeit. Wenn irgendwo, so zeigt sich hier diejenige Wirkung der Concurrenz, durch welche trotz aller Coterien und Gefolgschaften, die den centralisirten und umfassenden Verlagsgeschäften dienstbar sind, doch noch ein Rest von Freiheit verbürgt wird. Auch dieser Rest, der auf einer gewissen Decentralisation der Verlagsgeschäfte beruht, würde vollends verschwinden, wenn in irgend einer Form eine einzige Instanz an die Stelle der Vielheit träte. Auch ist die indirecte ökonomische Abhängigkeit bei Weitem nicht so schlimm als eine directe literarische Herrschaft, wovon man sich schon zum Theil und in einer geringen Annäherung aus der Geschichte derartiger akademischer und universitärer Einwirkungen überzeugen kann. Auch lehrte die neuste, mit dem Ende der siebziger Jahre in Deutschland centralisirte und von ein paar Parteifaiseurs beherrschte, ja fast censirte socialdemokratische Press-, Broschüren- und Bücherliteratur augenscheinlich, wie erbärmlich knechtend in der Wirklichkeit auch nur eine Annäherung an eine solche Institution ausfalle, und überdies wie das Unterdrücken zum Unterdrücktwerden führe. Hienach besteht das Ergebniss unserer Kritik darin, dass zwar der allgemeine Gedanke der Organisation der Arbeit und einer bewussten Regulirung der anarchischen Concurrenz als berechtigt bestehen bleibt, die besondere Ausführungsidee aber verworfen werden muss. Das Princip der Concurrenz kann an sich selbst ebensowenig als irgend ein Naturgesetz ausgemerzt werden; wohl aber kann es zur Grundlage von Kräfteentwicklungen dienen, die seinen Wirkungen eine vollkommnere Gestalt geben. Hier sind nun, um es kurz zu erwähnen, die eigentlich socialen Coalitionen, welche die Rechte ihrer Glieder vertheidigen und wahrnehmen, vorläufig vor allen gemeinsamen Productionseinrichtungen der unumgängliche Anknüpfungspunkt jeder socialen Action und jeder Organisation des Arbeitsrechts.
Ein weiteres Ziel ist aber nicht mit Louis Blanc durch den heutigen Staat, sondern nur durch Hinwegschreiten über ihn zu besseren Rechtsgebilden zu erreichen. Die Beseitigung des Gewalteigenthums, d. h. die Ausmerzung des Gewaltbestandtheils aus dem übrigens berechtigten Privat- und Collectiveigenthum, ist hier die unerlässliche Vorbedingung. Mit der fehlerhaften Gemüthlichkeit eines Louis Blanc, die ihn sogar bei den Versaillern aushalten und überhaupt seit 1871 so manche schwächliche Kundgebung vollbringen und sein früheres Wesen vollends sichtbar produciren liess, — mit dieser erschlaffenden Misslogik schief angelegter Gefühle lässt sich natürlich keine ernsthafte socialistische Politik, weder im Rahmen der heutigen Gewaltgesellschaft noch zur Sprengung desselben, in Angriff nehmen. Um es mit einem Wort zu sagen, so ist in dem Blancschen Socialismus noch zu viel Poesie auf verschwommen pantheistischem Hintergrunde und zu wenig rein wissenschaftliche Betrachtungsart enthalten. Mit den Affecten und Antrieben kann man sympathisiren und dennoch die specielle Ideengestaltung, in welcher sich diese Affecte zu befriedigen gesucht haben, in den meisten Bestandtheilen unhaltbar finden. Hiebei bleibt natürlich neben der allgemeinen positiven Vertretung der bessern Antriebe auch das negative Verdienst einer Bloslegung der Schäden und der Corruptionselemente der Zustände ungeschmälert bestehen. In dieser Richtung sind die theoretischen Leistungen Louis Blaues weit natürlicher ausgefallen, als die durch eine philosophische Caricatur verunstalteten und eine bizarre Affectation athmenden Reflexionen eines Proudhon.
5. Während Louis Blanc als eine Persönlichkeit dasteht, die sich positiv zu genügen suchte und bei aller Regsamkeit der Phantasie doch in der allgemeinen Denkungsart die natürliche Gemeinschaft der verstandesmässigen Mittheilungsform nicht aufgab, haben wir in Proudhon ein Phänomen vor uns, dem es viel
mehr um ein absonderliches Blinken als um die Ausstrahlung eines ruhigen, die Gegenstände in ihren richtigen Verhältnissen zeigenden Lichtes zu thun war. Das chaotische Funkenstieben einer vom Wege abgekommenen Imagination, die nur zu einem Zehntel ihrer bessern Natur und ihren gesunden Anschauungen, zu neun Zehnteln aber einer philosophastrischen Illusion und dem leichtfertigen Hange zur ungediegenen, aber kinderhaft bunten Begriffsspielerei folgte, — dieses Reiben und Schlagen an allem Möglichen und diese Zerfahrenheit des Vorstellungslaufs, bei welcher keine gesunde Logik aufzukommen vermag, ist das Charakteristische aller Proudhonschen Schriften von der ersten bis zur letzten. Jedoch geht in moralischer Hinsicht ein besserer Zug durch dieselben hindurch, der uns ein wenig mit den sonstigen, keineswegs charaktervollen Allüren einer theoretischen Scheindialektik aussöhnen kann und dies noch mehr thun würde, wenn nicht auch er unter der halb unwillkürlichen, halb bewussten, zum Theil auf Selbsttäuschung beruhenden, zum Theil aber auf die Täuschung Anderer abzielenden Sophistik gelitten hätte. Dieser Zug besteht in dem Bestreben, den Gedanken der Gerechtigkeit überall geltend zu machen. Allerdings dürfen wir uns unter dieser Proudhonschen Gerechtigkeit, die schon in seiner ersten Schrift gegen das Eigenthum eine Rolle spielt, kein allzu feines oder gar erhabenes Gebilde denken. Trotzdem ist sie aber der einzige anerkennenswerthe Leitstern gewesen, der im Proudhonschen Vorstellungskreis bei aller sonstigen Haltungslosigkeit doch noch eine gewisse Beharrlichkeit ermöglicht hat. Dieses bessere Element ist als eine Mitgabe des volksmässigen Denkens zu betrachten, in welchem Proudhon aufgewachsen war, und dem er durch die Launen seines zerfahrenen Studirens nicht ganz entzogen werden konnte. Doch wir wollen der ordnungsmässigen Angabe der Hauptpunkte seines Schriftstellerlebens nicht vorgreifen.
Proudhon (1809—65) aus Besancon, Sohn eines Brauergehülfen, selbst ursprünglich Schriftsetzer, bildete sich durch allerlei Leetüre autodidaktisch zu einem der bizarresten, aber durch eine gewisse Lebendigkeit und Zuversicht manche Leser anregenden Schriftsteller. Seine erste erheblichere Arbeit von sehr bekannt gewordenem Inhalt war ein sogenanntes Memoire, welches er der gelehrten Gesellschaft seiner Vaterstadt widmete, die ihm dafür das Stipendium entziehen wollte, welches er in Folge einer zu lobenden Erwähnung, aber nicht zur Preiskrönung gelangten Arbeit über die Sonntagsfeier erlangt hatte. Unter dem Titel „Was ist Eigenthum?" behandelte jene Schrift neben allgemeinen, so
zu sagen rechtsphilosophischen Untersuchungen besonders die berüchtigte, gleich an die Spitze gestellte Antwort: Eigenthum ist Diebstahl (la propridtö c'est le vol). Der Gedankengang dieses Opus von 1840 ist sehr unklar und von ziemlich verworrenen Ueberlieferungen Deutscher Philosophie durchwebt. Ein oberflächliches Nachbild Kantischer Antinomik, d. h. angeblicher Widersprüche, verbunden mit einer nach dem Muster des Hegelthums missverstandenen logischen Antagonistik, spielt hier die Rolle eines Zaubermittels, durch welches über den Gegensatz des Eigenthums und des Communismus hinausgegangen und als höhere Synthese ein Drittes erreicht werden soll. Dieses Dritte ist jedoch weder in dieser ersten, noch in den folgenden Schriften verständlich bestimmt worden; wohl aber haben wir in einer nachgelassenen „Theorie de la propriete"" (1865) die Wiederholung von Proudhons anerkennenswerthem Geständniss aus dem Werk über die Gerechtigkeit (Bd. I. S. 353), dass er sich in der Annahme der Möglichkeit einer solchen dritten Gestaltung geirrt habe und zu jener Idee nur durch die von ihm als trügerisch erkannte Hegeische Dialektik verleitet worden sei. So besitzen wir zu dem Anfang gleich das folgerichtige Ende, und dies ist wichtig, da alle Hauptschriften, bis auf die Bücher über
die Gerechtigkeit, die Hegeische sogenannte Dialektik ganz ohne Bedenken zu bethätigen versucht haben. Glücklicherweise ist dies meist nicht ganz gelungen, und die Unklarheit, Widersinnigkeit und Plumpheit, welche dem Muster anhaftet, nicht bis zum äussersten Maass wiedergegeben worden. Vergessen wir jedoch nicht, dass die erste Schrift mit einer Anrede an den Gegenstand der Gottesvorstellung endigte, und dass in dieser Beziehung Proudhon sich bei all seiner vermeintlichen Philosophie erst später zu einer, wenn auch keineswegs genügenden, so doch leidlich kritischen und allenfalls für den naturwissenschaftlichen Denker noch erträglichen religiösen Vorstellungsart durchgearbeitet hat. Ein grosser Theil seiner Schriften enthält eigentlich nichts weiter als philosophirerische Reflexe, und wir gehen daher auf dieselben nicht ein. Ueberhaupt können wir uns nicht mit der Gruppirung von mehreren Dutzend Bänden oder Bändchen befassen, welche man in der seit dem Tode des Autors erschie
nenen Gesammtausgabe reproducirt hat. Wir fuhren daher unmittelbar nach der durch die erwähnte Paradoxie mit Unrecht berüchtigt gewordenen ersten Schrift gleich das zweibändige so•cialökonomische Hauptwerk an,
dessen Unschuld schon durch die der rechtgläubigen Volkswirthschaftslehre dienstbare und bourgeoisparteilich ausgeprägte Verlagsfirma Guillaumin verbürgt ist. Schon mit dem Diebstahl, der im Eigenthum stecken sollte, hat es nicht viel auf sich gehabt. Die Schaale hatte nach etwas ausgesehen, aber der Kern war ein Nichts gewesen, welches sich durch ein dialektisches Gaukelspiel zu einem Etwas aufspreizen zu können geglaubt hatte. Das Hauptwerk gab sich nun als „System der ökonomischen Widersprüche oder Philosophie des Elends" (Systeme des contradictions economiques ou philosophie de la misere, 1846). Schon der Titel soll die philosophirerische Grundanschauung bekunden, derzufolge alles Wirkliche als eine existirende Gruppe von Widersprüchen zu denken sei. Das Widersprechende ist nämlich nach der Hegeischen Logik oder vielmehr Logoslehre nicht etwa in dem seiner Natur nach nicht anders als subjectiv und bewusst vorzustellenden Denken, sondern in den Dingen und Vorgängen selbst objectiv und so zu sagen leibhaft anzutreffen, so dass der Widersinn nicht eine unmögliche Combinatioii des Gedankens bleibt, sondern eine thatsächliche Macht wird. Die Wirklichkeit des Absurden ist der erste Glaubensartikel der
Hegeischen höheren Einheit von Logik und Unlogik, und so besteht denn auch bei Proudhon sogar die Harmonie des ökonomischen Systems in dem widersprechenden Charakter der einzelnen volkswirthschaftlichen Begriffe oder Sätze. Je widersprechender, desto wahrer oder, mit ändern Worten, je absurder, desto glaublicher, — diese nicht einmal neu erfundene, sondern der Offenbarungstheologie und der Mystik entlehnte Maxime ist der nackte Ausdruck des sogenannten dialektischen Princips, dem auch Proudhon in seiner eitlen Illusion anheimfiel. Da er jedoch zu demselben auf autoritäre Weise gelangte und es zum Theil in gutem Glauben handhabte, so dürfen wir nicht überrascht sein, trotz alledem noch eine gewisse Redlichkeit der Auseinandersetzung anzutreffen.
Die Ereignisse von 1848 veranlassten ihn, der übrigens zu jedem positiven und gesetzten Gedanken unfähig war, sieh dennoch mit einem Vorschlag an der sogenannten Lösung der socialeri Frage zu betheiligen. Eine wunderliche „Organisation des Credits" in einer Volksbank, die den Zins effectiv auszumerzen hätte, sollte die Panacee abgeben. Ein kleiner Versuch scheiterte natürlich. Die einschlagenden Ideen, welche von Proudhon auch noch später cultivirt wurden, liefen in den unklaren Gedanken eines zinslosen „Mutualismus", d. h. einer Gegenseitigkeit in der sachlichen Capitalgewährung aus, durch welche eine Art Unentgeltlichkeit der Capitalbenutzung hergestellt werden sollte. Berücksichtigt man alle späteren Ideen Proudhons über diesen Gegenstand, so ist es schwer zu sagen, ob seiner Imagination die blosse Überheblichkeit und Geringfügigkeit oder aber der gänzliche Wegfall des Zinses vorgeschwebt habe. Sein „Mutualismus" ist jedoch auch dann, wenn mau ihn als allgemeinen Gedanken der Gegenseitigkeit aufzufassen und ihm eine rationelle Seite abzugewinnen sucht, etwas logisch Verfehltes. Verfügen nämlich beide austauschenden Theile über Wirthschaftsmittel von gleichem Werth, und kommt es nur darauf an, nicht quantitativ sondern qualitativ den Unterschied auszugleichen und Jedem das ihm Entsprechende zu verschaffen, so thut es auch nichts zur Sache, wenn beide Zins zahlen. Es geschieht auf diese Weise kein Unrecht, indem sich in diesem natürlichen Falle Leistung und Gegenleistung ebenso mutualistisch gestalten, als wenn beide Theile unmittelbar getauscht und hiedurch scheinbar
den Zins ausser Berücksichtigung gelassen hätten. In Wahrheit wäre er dennoch, aber freilich nur unter der Verhüllung der Compensation, vorhanden gewesen. Die Deductionen, die Proudhon 1848 in seinem eignen Volksblatt gegen den Zins versuchte, und in denen er Bastiat unmittelbar zum Gegner hatte, fielen sehr schwach aus.
Will man Proudhon angemessen beurtheilen, so darf man nicht nach seinen Positivitäten fragen, sondern muss in ihm stets nur denjenigen suchen, der vor allen Dingen widersprechen und Allem und Jedem in der Welt eine sogenannte dialektische Opposition machen wollte. Die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten genügte*>ihm nicht; er musste stets noch ein Drittes haben, wodurch er sich über irgend einen Gegensatz persönlich hinausbeförderte. Er gab sich also den Anschein, neben der Oekonomie auch den Socialismus zu bekämpfen, obwohl er selbst nichts weiter als einen gänzlich vom Wege der natürlichen Logik abgekommenen Inbegriff durcheinanderfahrender Reflexe der socialistischen Ideenströmung vertrat. Er mischte Alles durcheinander, so dass er selbst nicht wusste, was er wollte. Seine Fähigkeit, den Kennzeichnungen der Corruption etwas Farbe zu geben und ein wenig Leidenschaft, nicht ohne Beimischung von einigem Gerechtigkeitsgefühl, in einer allenfalls volksmässig zu nennenden Richtung aufzutragen, ist der Hauptgrund seiner Wirksamkeit auf das Publicum gewesen. Diejenigen Schriften, in denen er sich später vornehmlich moralistisch und halb geschichtsphilosophisch erging, und in denen die eigentliche Oekonomie nur einen Nebenbestandtheil bildete, sind die verhältnissmässig lesbarsten. Hieher gehört namentlich das dreibändige Werk „Von der Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche" (De la justice dans la reVolution et dans l'eglise, 1858). Diese inoralphilosophische Arbeit beschäftigt sich, obwohl gegnerisch, doch für den Deutschen Geschmack viel zu intim mit der Kirche. Die Widmung an einen Bischof hat, wie alle Proudhonschen Manieren, den Charakter des Gesuchten. Sie ist ähnlich zu beurtheilen, wie die Thatsache, dass Proudhon auch Napoleon III, gleichviel in welchem Sinne, etwas zu dediciren vermochte und sich überhaupt mit seinen Schriften nach Seiten adressirte, von wo er gerichtlichen Verfolgungen ausgesetzt gewesen war. Auch das eben angeführte Werk trug ihm eine Verurtheilung ein, deren Folgen er sich durch
die Uebersiedlung nach Belgien entzog. Seine Beziehungen zu dem herrschenden Regime sind so unentwirrbar als seine theoretischen Ansichten. Man kann ihm nicht den Vorwurf machen, seine Selbständigkeit verleugnet zu haben; allein sonderliche Würde ist-in der Art, wie er sich dem Bonapartismus gegenüber in seinen späteren Schriften ausdrückte, auch nicht anzutreffen. Wie er Opposition gegen Alles machte, so war er auch im Stande, sich mit Allem ein wenig einzulassen. Die höhere Einheit der Gegensätze oder vielmehr Widersprüche erstreckte sich bei Proudhon auch auf die politischen Sympathien. Schliesslich kam er durch seinen wunderlichen Föderalismus und seine seltsam verworrenen Ansichten gegen die Nationalitätspolitik sogar mit derjenigen demokratischen Ideenströmung in Conflict, der er sonst noch am nächsten gestanden hatte.”
“6. Wer sich für Proudhons Föderalismus interessirt, muss sich überwinden, in die Schrift „Du principe födeVatif" (1863) einige Blicke zu thun. Er wird alsdann finden, dass auch hier der Verfasser nicht weiss, was er will, indem zwar der Einheitsstaat mit einigen Dutzend politischen Particularexistenzen ver
D u bring, Geschichte der Nationalökonomie. 3. Auflage. 30
tauscht, dennoch aber die gemeinsamen Angelegenheiten einheitlich besorgt werden sollen, ohne dass mit irgend welcher Genauigkeit angegeben wäre, wo die Grenze zu ziehen sei. Die Confusion der gemischten Ideen, durch welche das Widersprechende möglich werden soll, muss auch hier die eigentliche Rechenschaft ersetzen. Sieht man aber von dieser Verworrenheit ab, so bleibt nur ein auszufüllendes Blankett, d. h. ein unbeantwortetes Problem übrig, welches auf die bekannte Frage der Vertheilung der localen und der centralen Gewalt hinausläuft. Unmittelbarer als die Proudhonsche Art von Föderalismus geht uns seine Verwerfung des literarischen Autorrechts an, welches er in der Schrift „Les majorats litte"raires'( (1862) bekämpfte. Erinnern wir uns der Ansichten Louis ßlancs über denselben Gegenstand, so treffen wir auf eine gewisse Uebereinstimmung. Die aus der Käuflichkeit der schriftstellerischen Arbeit folgende Corruption wird als Hauptgrund geltend gemacht; aber es kommt bei Proudhon keineswegs zu einem verständlichen positiven Vorschlag, wie dies bei Louis Blanc der Fall war. Das Beste an der Schrift sind die einzelnen Kennzeichnungen literarischer Corruptionserscheinungen nebst den zugehörigen Gelegenheitsnotizen. Von logischer Consequenz ist natürlich auch hier keine Spur, sondern das Raisonneiuent hat seinen einseitig negativen, genauer betrachtet ergebnisslosen Lauf wie immer. Doch waren in der Schrift nachdrückliche Aeusserungen genug, um einen Censurversuch von Seiten der Verlegerinteressen zu veranlassen. Da aber der Verfasser sich eine Anzahl Stellen durch diese privatpolizeiliche und von ihm mit Recht als weit schlimmer bezeichnete Nachahmung der Staatscensur nicht ausmerzen lassen wollte, so musste er seine Arbeit in Brüssel erscheinen lassen. Diese Thatsache ist im Hinblick auf den Inhalt der fraglichen Schrift bezeichnender, als ihre eignen besten Charakteristiken literarischer und buchhändlerischer Verkommenheit. Nur ist das Autorrecht selbst nicht als die Wurzel der verderbten Gestaltungen zu betrachten. Es hilft nicht das Mindeste, das Autorrecht anzuklagen; man sollte es vielmehr lieber im Gegensatz zum Verlagsrecht noch ausdehnen und dem Schriftsteller eine möglichst klare Position anweisen. In dieser ganz entgegengesetzten Richtung, welche dem Autorrecht erst seine sociale und vom Gegensatz des Classenbewusstseins getragene Bedeutung verschaffen würde, Hesse sich eher eine Ver
besserung der Zustände gewärtigen. Doch ist die Aufgabe hier weit schwieriger als im Gebiet der Lohnarbeit, weil die natürliche Emancipation der letzteren für die Anwendung des allgemeinen Princips der freien gesellschaftlichen Bündnisse mehr Anknüpfungspunkte und weniger äussere oder innere Hindernisse darbietet.
Zur Vorbeugung von Verwechselungen sei hier noch ausdrücklich bemerkt, dass die Careysche Polemik in der Autorrechtsfrage nur die als unpolitisch angesehene internationale Ausdehnung des Autorrechts zum Gegenstande hat und sich übrigens, aber kaum ernstlich, gegen allzu lange Schutzfristen richtet. Es würde also sehr unpassend sein, die tief eindringenden volkswirthschaftlichen Untersuchungen über eine zweckmässige Begrenzung des Autorrechts mit den socialistischen Antipathien zu confundiren, welche sich gegen die ganze Institution richten und in einem System von Nationalbelohnungen den Ersatz für die wirthschaftlichc Bestimmung der sogenannten Honorare suchen.
Noch in einer posthumen Schrift hat sich Proudhon sehr scharf gegen die Corruption der Presse ausgesprochen. Diese späte Bekräftigung eines Thema, welches er auch früher vielfältig variirt hatte, ist höchst drastisch ausgefallen. In der fraglichen Schrift „Von der politischen Befähigung der arbeitenden Classen" (De la capacite politique des classes ouvrieres, 1865) wird der Französischen Presse gradezu gesagt, dass sie für ihre Perfidie und Corruption mit den Strafen, mit welchen sie vom herrschenden Regime bedacht worden sei, noch lange nicht genug gebüsst habe. Sein Urtheil bezieht sich nicht blos auf die Bourgeoisorgane, sondern auf die gesammte Presse. Proudhon wusste, dass die politischen Einschnürungen der Gedankenfreiheit nicht die allein schlimmen sind, sondern dass die so zu sagen wilde, ungeordnete und willkürliche Polizei, welche von den Gesellschaftsinteressen, Parteien und Coterien durch Unterdrückungen, Entstellungen, Verleumdungen, kurz durch ein ganzes Arsenal der schlechtesten Mittel geübt wird, in vielen Richtungen weit unerträglicher geartet ist, als ihr, vornehmlich nur einen einzigen Zweck verfolgendes Gegenstück. Diese Wahrheit wird der künftige Historiker zu beachten haben, und sie ist vielleicht die einzige, in deren Kern sich Proudhon nicht vergriffen hat. Hier war sein Urtheil aus der unmittelbarsten Erfahrung geschöpft und blieb von
“der höheren Einheit des dialektischen Hegelgallimathias verschont.
Da wir einmal aus den vielen Schriften Proudhons auch diejenige über die politische Befähigung der arbeitenden Classen erwähnt haben, so sei noch bemerkt, dass man grade in dieser späten Arbeit einen Versuch antrifft, über ein ganzes System des Mutualismus Rechenschaft zu geben. So soll sich z. B. die Gegenseitigkeit darin verwirklichen, dass die Getraidepreise für eine längere Zeit öffentlich nafch einem Durchschnitt fixirt werden. Auf diese Weise würde nach der Proudhonschen Ansicht einem doppelten Uebel vorgebeugt, indem die schlechten Ernten nicht ungerechte Gewinne, die guten aber nicht durch zu billige Preise den Ruin der Producenten zur Folge hätten. Einer Widerlegung bedarf diese Regulirungsidee offenbar nicht. Uebrigens kommt aber zu den Verworrenheiten und Unmöglichkeiten der Mutualität noch die etwas nach dem Kleinbürgerthum schmeckende Privatmoralistik hinzu, nach welcher sich nichts von Oben, sondern alles von Unten vermöge guter Privatentschlüsse bilden und reformiren soll. Hiedurch lösen sich die Proudhonschen Perspectiven, genauer betrachtet, in fromme Wünsche auf, und dieser Ausgang darf uns nach dem unpraktischen Anfang und Angesichts der früheren, dialektisch spielenden und ergebnisslosen Haltung nun nicht mehr im Mindesten befremden.
Er war die natürliche Folge der positiv und praktisch ziellosen Tendenz, durch blosse Ideenspiele und negative Kennzeichnungen etwas Socialpolitisches zu vertreten, ohne ein verständliches Programm nöthig zu haben. Zu diesem Ausgang passt auch der politische Satz, dass im mutualistischen Staat die einzelnen Theile desselben ein freies Austrittsrecht haben sollen.
7. Die volkswirthschaftliche Bildung unseres Volksökonomisten war zwar eine recht unexaete, berührte sich aber in Folge ihrer formal scholastischen Neigungen mit einigen Schultheorien etwas näher, als dies bei L. Blanc der Fall gewesen war. Aus diesem Verhältniss und noch viel mehr aus dem Umstande, dass Proudhon einen Hegelianischen Anstrich annahm und dreist den Hegelschein der Wissenschaftlichkeit als .wirklich tiefere Begründung ausgab, müssen wir es uns erklären, wenn wir in der Literatur auf Ansichten treffen, die den Verfasser des „Systems der ökonomischen Widersprüche" unter den neuern Socialisten in den Vordergrund stellen. Es ist bei einer solchen Auffassung ein
ähnlicher Missgriff im Spiele, wie wir ihn rücksichtlich der Urtheile über Fourier früher gekennzeichnet haben. Bei dem letzteren war die Newtonsmanie das Charakteristische; bei einem Proudhon liegt die Hauptillusion im scholastischen und unlogischen Dialektisiren und ist scheinbar subtilerer Natur. Sieht man jedoch näher zu, so findet man, dass auch hier die verworrene Idee von einer Art Gravitation im Spiele ist, die sich jedoch von vornherein auf das Logische beziehen soll. Schon in dem oben erwähnten ersten Memoire, welches sich mit dem Zusammenfallen des Gegensatzes von Eigenthum und üiebstahl beschäftigt, verräth sich die Verworrenheit und Thorheit des Grundgedankens durch das abgeschmackte Etymologisiren. Die Wörter libertas und liberatio sollen die tiefen Beziehungen entschleiern, die zwischen den Begriffen der Freiheit und des gegensätzlichen Aufwiegens vorhanden seien. Nun liegt allerdings ein Antagonismus der Kräfte allen Vorgängen zu Grunde; aber zwischen einer richtigen Vorstellung desselben und einer Caricatur des wahren Schematismus ist denn doch ein gewaltiger Unterschied.
“Das Gegeneinanderwirken der Kräfte lässt sich im Gebiet der rationellen Mechanik am klarsten vorstellen, und sowenig hier für die Hegeische obscurantistische Unlogik ein Platz ist, ebensowenig kann sich auch in ändern Gebieten irgend etwas ergeben, was mit der allgemeinen Logik und verstandesmässigen Vorstellungsweise in Widerspruch stände. Der Begriff des Gegensätzlichen ist jedoch stets ein verführerischer Anknüpfungspunkt für die Gelüste des logischen Mysticismus gewesen. Die bessern Naturen, zu denen in unserm Fall Proudhon zu rechnen ist, sind häufig durch den Zauber, welchen der wahre Bestandtheil in dem Gedanken der Gegensätzlichkeit der Dinge ausübt, verleitet worden, sich der autoritären Charlatanerie zu unterwerfen, die in dieser Richtung stets ihren Erfolg gewittert hat. Die •echte Anziehungskraft, welche das Problem, den Gegensatz allgemein logisch zu denken, seit den Zeiten Heraklits auf tiefere Geister ausgeübt hat, und der Reiz, den die Tragweite der Consequenzen einer Lösung noch heute haben muss, darf nicht mit jener trügerischen Stimulirung verwechselt werden, deren Speculation sich theoretisch und praktisch auf die in den Menschen wirksame Macht der logischen Superstition richtet. Naturen, die nicht selbst das abstracto Denken und die subtilere Philosophie zu durchdringen im Stande
sind, verfallen auch bei sonst guten Anlagen den autoritären Künsten des Widersinns, und so erklärt
sieh auch der Proudhonsche Standpunkt. Es darf aber im Hinblick auf denselben nicht übersehen werden, dass Proudhons Denkweise einen ehrlicheren Charakter trägt, und dass sogar zum Theil auch die Artung des Grundgedankens von der Gegensätzlichkeit nicht ganz so verkehrt ausgefallen ist, als in den Hegeischen Urbilde. Hiefür ist nicht nur das erwähnte schlieasliche Geständniss der Unhaltbarkeit, sondern auch die Vorliebe ein Zeugniss, mit welcher sich Proudhon an die Vorstellung de? Gravitirens hielt. So wenig dieser Zug auch zu gehöriger Exactheit des Denkens führte, so hat er doch inmitten der Verzerrungen der Widerspruchslogik das bessere Element vertreten.
“Der Gedanke des Gleichgewichts und des eigentlichen Kräfteantagonismus ergiebt ein natürlicheres Vorbild für die Ideengestaltung, als der vermeintlich rein logische, aber in der That absurde Ausgangspunkt. Was also bei Fourier am meisten irreleitete, hat bei Proudhon im Hinblick auf das sonst herrschende Princip der Unlogik noch die Bedeutung einer Milderung und Verbesserung So begreift sich denn auch die schon mehrfach berührte spätere Wendung, mit welcher Proudhon die Unbrauchbarkeit der Ilegelschen Dialektik eingestand, aber an dem Gedanken des gegensätzlichen Balancirens festhielt. Hätte er von vornherein versucht, diesem eignen besseren Antriebe zu folgen und die Kolle des Antagonistischen strenger zu bestimmen, so würde er den logistischen Fascinationen entgangen sein und
seine Werke in dieser Beziehung nicht verunstaltet haben. Er hätte immerhin in der oben angedeuteten Weise geschmacklos mit Wörtern spielen mögen; — die Gedanken an sich selbst würden wenigstens haltbarer geworden sein. Auch ein wenig schematistische Antagonismusmanic hätte man sich gefallen lassen, wenn sie nur naturwüchsig gerathen, dem Bilde der mechanischen Kräfteverhältnisse einigermaassen gefolgt und so von der Unlogik der Widersinnigkeiten, sowie von der zugehörigen plumpen Confusion der Begriffe frei geblieben wäre.
Die Kennzeichnung der allgemeinen Denkweise und der leitenden Illusion erleichtert uns die Behandlung der Einzelheiten. Wenn es eine intime Einheit von Ja und Nein oder eine reale Coincidenz des Widersprechenden schon aus rein logischen Gründen und abgesehen von allen Thatsachen der Erfahrung geben soll, BÖ ist die Behauptung der Identität von Eigenthum und Nichteigenthum oder von Eigenthum und Diebstahl zwar noch immer dialektisch plump, aber doch nicht überraschend. Sie ist ebenso gerechtfertigt, wie die höhere Einheit von Sinn und Unsinn. Wenn aber die unschuldige Komik dieser selbstgefälligen Begriffsspielerei noch auf die Ursprünglichkeit der Phrase, Eigenthum sei Diebstahl, eitel ist, so sollte man ihr nicht, wie dies Louis Blanc gethan hat, die Notiz entgegensetzen , dass schon der Girondist Brissot denselben Ausspruch gethan habe.
“Um dagegen der ganzen Künstelei und Affectation einf'ürallemal die Spitze abzubrechen, hat man sich nur zu erinnern, dass alle Aneignung selbstverständlich einen doppelten Charakter haben kann und in allen Fällen zum Raube wird, in welchen sie eine Verletzung des Ändern einschliesst. Diese Wahrheit ist schärfer und reicht weiter, als die gesuchte und gekünstelte Paradoxie Proudhons. Uebrigens sieht man aber aus seiner eignen Auslassung, dass sein Satz ausser dem vertrakten Sinn, den er logisch haben sollte, auch noch ganz einfach das Gegenstück der Formel bildete, dass Sklaverei Mord sei. In der letzteren liegt die Vernichtung des Menschen als Person, und dieses Eigenthum am Menschen ist daher nach Proudhon nicht blos Diebstahl, sondern Meuchelmord. Bei aller Sympathie für das Bestreben, das in die Formen des Rechts gekleidete Unrecht zu geisseln, müssen wir jedoch in Anbetracht der Unwissenschaftlichkeit der Methode, durch welche die ernsteren und einschneidenderen Ueberlegungen einer mehr kritischen Betrachtungsart nur compromittirt werden, auf die Verfolgung dieser Kinderdialektik über das Diebstahlseigenthum verzichten.
8. In dem Buch über die „Oekonomischen Widersprüche" spielen auch Reflexionen über den wirtschaftlichen Werthbegriff eine vom Verfasser selbst besonders markirte Rolle. Ganz richtig wird die Werththeorie als Eckstein des Gebäudes der politischen Oekonomie betrachtet; aber die Proudhonschen Ideen sind dialektisch zu leichtfertig und
beruhen auf zu oberflächlichen Kenntnissen, als dass sich mit ihnen mehr als ein blosses Anstreifen an bessere Gedanken hätte ergeben können. Schon der einzige, anscheinend nebensächliche Umstand, dass von einem Tauschwerth als Meinungswerth so geredet wird, als wenn beide Bezeichnungen miteinander verwechselt werden könnten, und als wenn der wahre oder eigentliche Werth im Gebrauch gesucht werden müsste, deutet die durchaus falsche Stellungnahme und das zu Grunde liegende Vorurtheil an. Proudhon erhebt sich daher auch da nicht über die gemeinen, den sogenannten Gebrauchswerth mit dem eigentlichen Werth durcheinandermischenden Vorstellungen, wo er die Gegensätzlichkeit zwischen Gebrauchswerthen und Tauschwerten bemerkt und als ein Problem der politischen üekonomie hervorhebt. Er denkt hiebei vornehmlich an die bessern Ernten mit den billigeren Getraidepreiaen, sowie überhaupt an die erleichterte Production. Dieser Antagonismus von Werth und Nutzbarkeit war schon ein Jahrzehnt vor dem Erscheinen der Proudhonschen Widersprüche durch Careys Principien der politischen Oekonoraie im weitesten Umfang erklärt und mithin das vermeintliche Räthsel längst gelöst worden. Es blieb jedoch einem Bastiat als Gegner Proudhons vorbehalten, von der Ausgleichung des fraglichen Widerspruchs in Europa den ersten Gebrauch zu machen, und wenn auch diese schülermässige und plagiathafte Lösung durch den Franzosen erhebliche Missverständnisse und Verunstaltungen eingeschlossen hat, so ist sie doch der vorläufige Ausgangspunkt für die Bekanntschaft mit der neuen Werththeorie geworden.”
“Proudhon hatte in seinem krausen Vorstellungsspiel überall nach Gegensätzen gehascht, die er sofort für Widersprüche nahm, und er war in dieser Widerspruchsjagd auch einmal zufällig auf die Spur eines wirklichen Problems gerathen, die er jedoch nicht im Mindesten zu verfolgen verstanden hat.
Am bekanntesten sind aus dem Bereich der Proudhonschen Imaginationen die Folgerungen geworden, welche der Volksökonomist an das knüpfte, was er sich von der Grundreute dachte. Seine Ideen über diesen Begriff lehnten sich scheinbar an die Schulökonomie an. Der Sagenkreis, der sich uin die Ricardosche Rententheorie für alle diejenigen bildete, die sich nicht die Mühe gaben, die eignen Auslassungen des Urhebers zu Rathe zu ziehen, hatte auch auf Proudhon seine Wirkung geübt. Ohne irgend welchen deutlichen Begriff von dem Sinn, in welchem Ricardo eine Fruchtbarkeitsdifferenzenrente vor Augen hatte, hielt sich der Socialist thatsächlich an den viel roheren Gedanken einer Naturrente. Er nahm an, dass alles das, was auf die Gunst der Natur zu verrechnen sei, eine ungerechte Einnahmequelle ausmache und daher gemeinsam werden müsse. Hiebei fasste er kurzweg alle Rente als ungerechtfertigten Monopolgewinn von Gnaden der Natur. Der Staat könne an die Stelle des Eigenthümers treten und die Rente für die
Gesammtheit in Anspruch nehmen. Uns interessirt hier jedoch weit weniger die vorübergehende Phase des in sich selbst haltungslosen Proudhonschen Denkens, als die nebelhaft unbestimmte Gestalt, welche die Rentenvorstellung unter den Händen eines vorgeblichen Dialektikers annahm.
Ziehen wir nämlich das ein Dutzend Jahre später nach den „Oekonomischen Widersprüchen" erschienene zweite Hauptwerk zu Rathe, so linden wir in dieser moralphilosophischen Schrift „Von der Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche" auch die ökonomische Gerechtigkeit mit Rücksicht auf die verschiedenen Einkünftequellen behandelt. Was hiebei von der Rente gesagt wird, könnte überraschen, wenn es überhaupt im Bereich des unbeständigen dialektischen Spiels noch Ueberraschungen geben dürfte. Die Reute wird nämlich ganz ehrsam .als die Differenz zwischen dem Markterlös und den Productionskosten genommen, und diese Vorstellung, welche auch jeden beliebigen Capitalgewinn kennzeichnet, und dies auch dann noch thut, wenn man den blossen Capitalzins oder Creditpreis als Bestandtheil der Productionskosten einrechnet, — diese ganz gewöhnliche Idee, in welcher von der Ursache und dem Monopolcharakter der Ricardoschen Rente nichts enthalten ist, erscheint grade da, wo sich nach der Meinung der oberflächlichen Berichterstatter Proudhon in eminenter Weise an eine vermeintliche nationalökonomische Wissenschaft angelehnt haben soll. In Wahrheit verstand er sich nicht einmal auf die Irrthümer und Fehlgriffe; die in Frage kommen konnten, und bewegte sich daher mit dem Anschein von gelehrten Berufungen so ungenirt, als wenn es seit den Physiokraten wissenschaftliche Versuche über Begriff' und Ursache der Grundrente gar nicht gegeben hätte. Ueberhaupt würde es überflüssig sein, in einem Hirn, welches an die Möglichkeit der Ausmerzung des Zinses und noch dazu im gegenwärtigen Gesellschaftszustande dachte, natürliche und zutreffende Vorstellungen von ändern Einkünftearten suchen zu wollen.
Um jedoch der Schrift über die Gerechtigkeit nicht selbst Unrecht zu thun, so sei bemerkt, dass sie als philosophirerisches Buch und als moralische Auslassung einen relativen Werth hatte, insofern sie in einer halb geschichtsphilosophischen Weise mancherlei Vorstellungen in Bewegung setzte, die bei vielen Naturen in überlieferter Trägheit fortvegetirten. Dieser Vorzug würde ein sehr geringer sein, wenn die Philosophie der ersten zwei Drittel des 19. Jahrhunderts nicht viel verworrener wäre, als diejenige der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der schlechteren Nachbarschaft, also relativ und nicht absolut gewürdigt, mögen daher die Proudhonschen Auslassungen über die Gerechtigkeit in der Revolution, die er den autoritären Rechtsideen entgegensetzt, immerhin einiges Verdienst haben. Das Bestreben ist anzuerkennen, und die Ausführung ist nicht mehr so
ungeniessbar mit der Hegelmanier und dem Hegeljargon versetzt, als dies in den Deutschen Schriften der Fall ist, mit denen wir uns im nächsten Capitel zu beschäftigen haben werden. Proudhon hat sich bemüht, für ein grösseres Publicum zu schreiben, und wenn er auch nur die Vorstellungen in dieser oder jener Richtung aufrührte und aufrüttelte und selbst nie zu klaren Anschauungen gelangte, so gehörte eine solche durcheinanderschüttelnde Rolle eben auch als Zubehör zu den tiefer bewegenden Kräften der Epoche. Die Rückwirkung dieser Thätigkeitsart auf den Gang der Ideen ist zwar nicht hoch anzuschlagen; aber sie ist auch nicht ganz und gar über der mächtigeren Ursache zu vergessen, die der literarischen und persönlichen Wirksamkeit die Möglichkeit des Daseins verschaffte. Proudhons Einfluss ist den Bewegungen zu vergleichen, wie sie durch eine gelegentliche Welle veranlasst werden, deren Ursache in der Luftströmung zu suchen ist. Es war nicht der abgemessene Curs eines von Innen gelenkten Fahrzeugs, sondern das Wellenspiel mit seinen bunten Kreuzungen, was in einem Proudhon die Gedanken bestimmte. Wer daher bei ihm nichts weiter sucht, als das Gegenbild von noch tastenden Antrieben und ungeklärten Ideen der Epoche, wird sich nicht enttäuscht finden.”
p.888
“Wer die letzte Gestaltung des Proudhonschen Gedankenkreises in allen seinen verschiedenartigen Elementen und namentlich auch in Beziehung auf die Politik kennen lernen will, muss das erwähnte letzte Buch zur Hand nehmen, welches von der politischen Befähigung der arbeitenden Classen handelt und so ein System des Mutualismus nach allen Richtungen hin entwirft. Hier treten die launenhaft willkürlichen, ja abenteuerlich wüsten Periodisirungen und Constructionen der ökonomischen Entwicklungsgeschichte nicht mehr wie in dem „System der ökonomischen Widersprüche" in den Vordergrund. Es macht sich zwar noch ein Stück Antagonistik geltend, aber das Princip der Mutualität, d. h. der die politischen und ökonomischen Verhältnisse beherrschenden gleichmässigen Gegenseitigkeit, soll in seiner freilich unklaren Fassung die vermeintlichen Gegensätze ausgleichen und das sonst Unmögliche möglich machen. Auch die alten Creditphantasmen von 1848 mit ihrer Unentgeltlichkeit haben hier eine Metamorphose erfahren und sind, wie schon oben angegeben, äusserlich etwas rationeller ausgefallen. Der Credit hatte ja grade für Proudhon den einzigen Beziehungspunkt der Theorie zur Praxis gebildet, während unser Socialist übrigens dem Positivismus bestimmter Pläne fernstand und sich vornehmlich im Schematisiren der geschichtlichen oder augenblicklichen Vorgänge und der gegnerischen Ideen gefiel. Erinnern wir uns jedoch noch schliesslich zur Ziehung der Summe, dass es das Eigenthum gewesen ist, mit welchem er sich im ersten und noch im letzten Jahr seiner schriftstellerischen Laufbahn beschäftigt hat. Die Antwort auf die Frage von 1840 „Was ist Eigenthum?" ist in einem gewissen subjectiven, für die Proudhonschen Illusionen vernichtenden Sinne ein Vierteljahrhundert später in einer von der ursprünglichen Absicht hochkomisch abweichenden Art gegeben worden. Die schon erwähnte „Theorie des Eigenthums" von 1865 entfernt sich nicht nur, wie schon gesagt, von der Illusion der absurden Zauberlogik und Zaubermethode und verzichtet auf die entsprechende Art der höheren Einheit von Eigenthum und Communismus, sondern erklärt auch gradezu, dass die Existenz des Privateigenthums eine unerlässliche Voraussetzung der politischen Freiheit sei. Solch ein Ende zu dem Anfang mit dem Diebstahlseigenthum kann nun zwar nicht viel bei Jemand bedeuten, der von vornherein gelernt hatte, Ja und Nein in einem Athem auszusprechen und zwischen beiden irgend ein Ungeheuer höherer Art aufzusuchen, welches weder Ja noch Nein sein, aber beide in sich vereinigen sollte. Auch passt dieses Ende zu dem eitlen politischen Paradoxon einer Empfehlung der Anarchie; denn die logische Anarchie in den Gedanken trat hiemit zu Tage. Ueberhaupt ist dieses Ende charakteristisch für die ganze Gattung der verstandesverachtenden Phantastik, von der wir an Proudhon ein erstes socialistisches Beispiel haben und in ein paar deutschschreibenden Autoren weit schlimmere Vertreter antreffen werden.”
抜粋: : Eugen Karl Dühring. “Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus.” Fues's Verlag (R. Reisland). iBooks.
と以下、
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Kritische Grundlegung der Volkswirthschaftslehre - Eugen Dühring - Google Books
『国民経済学説の批判的基礎づけ』(未邦訳)1866 の
#6に
プルードンへの言及があるが、エンゲルス、マルクスは無視している。
特に後者でデューリングはプルードンの弁証法批判という重要な箇所を指摘している。
p.275
《Proudhon bekennt, dass er durch die von ihm nun als irrthümlich bezeichnete Hegel'sche Dialektik früher verleitet worden sei, an die Bildung einer höheren Formation zu glauben. Indessen habe er nun erkannt, dass es sich in der Realität des Daseins nicht um aufzulösende logische Widersprüche, sondern um wirkliche »Balancen« handle. Die gegenseitige Gravitation der in entgegengesetzter Richtung wirkenden beiden Kräfte, von denen die eine das egoistische Eigenthum, die andere die comrau-. nistische Beschränkung desselben anstrebe, könne niemals aufhören und in einem höheren Gebilde aufgehen, da sonst das Motiv alles lebendigen Lebens fortfallen würde. Diese Emancipation Proudhons von der Hegel'schen Dialektik und diese Annäherung an den Gedanken des Gleichgewichts oder des statischen Verhaltens der Kräfte ist sehr verdienstlich.》
Google 翻訳
《Proudhonは、以前は彼が誤って指定したHegelian弁証法によって、より高い地層の形成を信じるように誘惑されたと自白している。 しかし、彼は現在、存在の現実は論理的な矛盾を解決する問題ではなく、実際の「バランス」の問題であることを認識しました。 反対方向に作用する2つの力の相互重力、そのうちの1つは自我主義的性質であり、もう1つは仲間である。 すべての生命の原動力が落ちるので、より高い構造で決して立ち上がることはできません。 このProudhonのHegelian弁証法の解放と、この力の平衡または静的な行動の考え方へのこのアプローチは非常に功績がある。》☆
...
inhalt.
Erster Abschnitt. Der gegenwärtige Zustand der Volkswirthschaftslehre
Das Raisonnement in vagen und das in quantitativ bestimmten
Schätzung und Messung der wirthschaftlichen Erfolge oder die
Möglichkeit und Bedeutung 'wirtschaftlicher Gesetze.
Geschiedenheit und Wechselverhältnisse von Hervorbringung, Ver-
. . . . theilung und Verbrauch-
Rechtsbegriffe und Gerechtigkeit in der Volkswirthschaft
National- und Weltwirthschaft.
目次
最初のセクション。経済教義の現状。
第3セクション 経済的成功の予測と測定、または ヴェルト理論。
第5セクション。 離婚との関係の変化 、 、 、 、 消費と消費
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Seite
Erster Abschnitt.
Der gegenwärtige Zustand der Volkswirthschaftslehre.
1. Cap. Trennung der Theorie und der Praxis.— Ursprüngliche Einheit
Erinnerung an Colbert. Die Physiokraten als Typus einer speculativen Loslö-
sung. Die Politik der Regierungen, Der Ideologismus. Die socialen Bestrehungen 1
2. Cap. Verhalten der Statistik. — Neigung, die maassgebenden Fest-
stellungen der Volkswirtschaftslehre gering zu schätzen. Anlehnung an die
Bedürfnisse der Staatspraxis. Andererseits Zurückweisung der Willkür in den
3. Cap. Unsere Zeit und Adam Smith.—Die Wissenschaft von den Ur-
sachen des Völkerreichthums. Der Schotte als Vertreter der Wissenschaft; die
neubrittischen Lehren als Ausdruck von Parteibestrebungen. Vernachlässigung
des wirklichen Gehalts der Smith'schen Untersuchungen 15
4. Cap. Die Deutsch - Amerikanischen Errungenschaften.—Friedrich List
und Henry Carey. Kennzeichnung. Verhalten der Engländer und der Fran-
zosen zu den neuen Wendungen 23
5. Cap. Scholastisahe Neigungen.—Charakteristische Beispiele (Macleod,
Stuart Mill). Definitionen der Wissenschaft. Die Art, sich mit schwierigen
Begriffsfassungen abzufinden 34
6. Cap. Aussichten der Kritik. — Gewinnung eines Stammes allgemein
verbindlicher Einsichteu. Sicherheit der Forschung. Möglichkeit entscheiden-
der Urtheile. Beseitigung der praktischen Ealtungslosigkeit eines falschen
Das Raisonnement in vagen und das in quantitativ bestimmten
1. Cap. Kritisches Hauptprincip. — Eine Fundamentalvoraussetzung der
exacten Feststellung des ursächlichen Zusammenhangs 51
2. Cap. Ausführungen. — Drei Beispiele: I. Kräfteverhältnisse in der
Concurrenz. n. Handelsbilanz. HI. Bedeutung der Geldmenge 57
Seite
3. Cap. Unterscheidung von der statistischen Begründung. — Natürliche
Beschränktheit der Statistik. Tragweite der Schätzungen. Die bewussten quan-
Schätzung und Messung der wirthschaftlichen Erfolge oder die
1. Cap. Sinn und Folgen einer Werththeorie. — Theoretische Rechen-
schaft von den Ursachen der wirthschaftlichen Schätzung. Geschichtliche und
geographische Tragweite. Praktische Möglichkeit, die Richtung anzugeben, in
welcher für die wirtschaftliche Thätigkeit der grössere Erfolg in Aussicht steht 95
2. Cap. Carey's neuer Satz. — Entdeckung der vorherrschenden Ursache
der Bestimmung der Werthverhältnisse. Reproductionspreis. Stillschweigende
Voraussetzungen der hier fraglichen Einsicht. (Bastiats Plagiat) .... 102
3. Cap. Allgemeine Formulirung. — Die maassgebendeu. Bedürfnisse. Die
Naturchancen. Einheit des anscheinend doppelten Bestimmungsgrundes. Das
absolute Element in der Werthschätzung. Erklärung der thatsächlichen Er-
Möglichkeit und Bedeutung 'wirtschaftlicher Gesetze.
1. Cap. Thatsachen, Gesetze und Principien. — Neigung zu höchsten
einheitlichen Schematisirungen. Echte Wissensvermehrung. Principien und An-
triebe. Beispiel des Grundgesetzes der Beharrung der Bestrebungen . . . 171
2. Cap. Natureinrichtung und menschliches Streben. — Naturverfassung.
Harmonie zwischen den Forderungen des Menschen und der Leistungsfähigkeit
der übrigen Natur. Bedeutung der Malthus'schen und Darwinschen Ideen . 181
3. Cap. Eigentlich sociale Gesetze. — Ergebnisse der widerstreitenden
Bestrebungen. Folgen des Uebergewichts. Beispiel der Ricardo'schen Ansicht
Geschiedenheit und Wechselverhältnisse von Hervorbringung, Ver-
1. Cap. Grundbegriffe und Grundgesetze der Production abgesehen von
der Vertheilung. — Productivität im Allgemeinen. Ergiebigkeit des Bodens
und der Arbeit. Vorräthe an Pflanzennährstoffen. Arbeitersparende Werkzeuge.
Durch Arbeit geschaffene Productionsmittel. Der Capital- und der Werthbe-
griff abgesehen von der Vertheilung 212
2. Cap. Abhängigkeit der Production von der Vertheilung. — Jede Ver-
theilung der Erträge bestimmt zu einem gewissen Antheil die Vertheilung der.
wirthschaftlichen Kräfte. Vertheilung und Organisation der productiven Func-
tionen. Höhe des Arbeitslohns . . 212
Seite
3. Cap. Gleichgewicht der Production und der Consumtion. — Bedürf-
niss und Nachfrage, Erweiterung des Marktes. Störungen der natürlichen Regu-
lirung. Zurückbleiben der Lohnsätze hinter demjenigen Maass, bei welchem
das Maximum der Production möglich ist. Letztere Erscheinung in Uebergangs-
Rechtsbegriffe und Gerechtigkeit in der Volkswirthschaft.
1. Cap. Rechtsverfassung und wirtschaftliche Ordnung. — Eine ent-
scheidende Voraussetzung der wirthschaftlichen Ausübung des Eigenthumrechts.
Vertrag und Zwang. Wirtschaftliche Conceptionen, die in Rechtsbegriffen ein
Correlat hahen. Bodenrente. Capitalgewinn und Zins 301
2. Cap. Sociale Gerechtigkeit. — Garantie durch das Gleichgewicht der
wirthschaftlichen Kräfte. Gerechte Gestaltung des Verkehrs. Doppelte
Art des Schu7zes gegen Ausbeutung 325
1. Cap. Concurrenz und Schutz.. — Die freie Concurrenz und die ver-
lornen Kräfte. Natürliche Schranken der Nivellirung. Mässigungen durch be-
wusstes sociales Eingreifen- 335
2. Cap. Rolle der Aneignung. — Aneignung vermöge der Gestaltung
der Rechtsordnung. Aneignung innerhalb der juristischen Verkehrsformen. For-
1. Cap. Feststellung des Capitalbegriffs. — Nationalcapital .... 354
2. Cap. Capitalbildung. — Untergeordnete Bedeutung des Sparens. Bes-
sere Ansichten (List und Carey) 375
3. Cap. Grundlagen des Credits. — Organisation. Banken. Streit-
fragen. Natürliche Monopole 400
4. Cap. Verrichtungen des Geldes.— Geldtheorien. Einseitigkeiten Adam
National- und Weltwirthschaft.
1. Cap. Schutzzoll und Freihandel. — Kritischer Standpunkt . . . 431
2. Cap. Erweiteruug der internationalen Rechte. — Freizügigkeit. Natür-
Die wirtschaftlichen Interessen und deren Stellung in der
Rangordnung der verschiedenen Rücksichten.
1. Cap. Die materiellen Interessen und die gesellschaftliche Moral. —
Abgrenzung des Egoismus. Der Mensch als allseitig sociales Wesen . . . 448
2. Cap. Die Grundsätze der Politik. — Auswärtige Politik. Innere
Classenpolitik im Gegensatz zu den übergreifenden Staatszwecken .... 453
3. Cap. Die geistige Cultur. — Die Productivität der geistigen Bestre-
bungen in Bücksicht auf die materiellen Mittel. Werthbestimmungen im Gebiet
der geistigen Leistungen. Tragweite des wirtschaftlichen Gesichtspunktes . 460
Das System im Verhältniss zur Geschichte und wirtschaftlichen
1. Cap. Charakter echter Systeme. — Sätze von maassgebender Bedeu-
tung für die Gestaltung der ganzen Wissenschaft. Untersuchung des System-
charakters der Cvey'scben Leistungen 465
2. Cap. Beharrung und Veränderung der Zustände.—Möglichkeit über-
greifender Aufstellungen, Ein wirthschaftlicher Satz von allgemein culturhisto-
rischer Bedeutung. Die Wirthschaftslehre und die Geschichte der Civilisation 469
3; Cap. Gleichzeitige Mannichfaltigkeiten. — Die geographische Per-
spective. Kein System ohne Rücksicht auf die ortlichen Unterschiede . . . 474
Die freie Forschung und die socialen Parteien.
最初のセクション。
経済教義の現状。
ページ
2.キャップ。 キャリーの新しい文章。 - 一般的な原因の発見
3.キャップ。 一般処方。 - 措置 必要があります。 インクルード
自然の機会。 明らかに決定の二重の地面の一致。 インクルード
1.キャップ。 基本的な考え方と基本的な法律から離れて
その分布。 - 一般的な生産性。 土壌の肥沃度
と仕事。 植物の栄養素の保存。 ワークセービングツール。
仕事によって生産される。 資本と価値
ディストリビューション212とは別に
2.キャップ。 生産物の分布への依存。 - それぞれ
ある程度は、その分布。
経済力。 生産的なfunc-
ション。 仕事の賃金の額。 、 212
ページ
Erster Abschnitt.
Der gegenwärtige Zustand der Volks-
wirtschaftslehre.
Erstes Capitel.
Trennung der Theorie and der'Praxis.
i. D ie politische Oekonomie ist eine junge Wissenschaft, verhält-
nissmässig noch sehr unfertig in ihrem. Inhalt und tastend in ihrer
Form. Schon die äusserliche Betrachtung zeigt uns fundamentale
Verschiedenheit der Ansichten und vielfach, was noch schlimmer
ist, einen Mangel an ernstlichen Ueberzeugungen. Die Kräfte, welche
dem sichern Fortgang der Forschung dienen könnten, werden in Strei-
tigkeiten aufgerieben, deren Art und Weise nicht selten den Stem-
pel wissenschaftlicher Unfruchtbarkeit an der Stirn trägt. Im All-
gemeinen ist ein gewisses Chaos und eine unleugbare Anarchie der
Begriffe der charakteristische Zug der gegenwärtig herrschenden
Theorieen der Volkswirthschaftslehre. Es fehlt ebenso sehr an der
allgemeinen Anerkennung einzelner Grundvoraussetzungen als an
der Befolgung einer strengen Methode. Bodenlose Speculationen,
willkürliche und beschränkte Raisonnements und massenhafte, un-
geordnete Häufungen von Thatsachen spielen in einander. Auf der
einen Seite ein skeptischer Zug, der die Systeme verschmäht oder
durch einen auf alles Urtheil verzichtenden Historismus ersetzt
wähnt; auf der andern Seite die Herrschaft der Schablone, unver-
hüllte Principienreiterei und entsprechende Anmaassurig.
Daring, Volkswirtschaft. j
Die eben angedeutete Erscheinungsweise der Wissenschaft ,darf den Kenner des Lebenslaufes werdender Disciplinen nicht überraschen. Ein neu eröffnetes Forschungsgebiet kann nicht augenblicklich in befriedigender Weise angebaut werden. Auch die wissenschaftliche Cultur beginnt auf dem schlechteren Boden und mit vorläufig sehr unvollkommenen Werkzeugen. Im Anfange mehr Dichtung als eigentliches Wissen, schreitet sie zur Sonderung des Denkens und des Träumens fort. Einerseits gewinnt sie in sorgfältigen thatsächlichen Erhebungen feste Anhaltspunkte, und andererseits gestaltet sie ihre Logik zu einem Inbegriff kritischer Mittel um. So wird es sogar möglich, eine Arbeitstheilung eintreten zu lassen und die Theorie von der Praxis, mit welcher sie ursprünglich vereinigt war, gehörig abzuscheiden. Ehe jedoch diese für die erfolgreiche Pflege des Wissens unerlässliche Sonderung angemessen vollzogen wird, muss es regelmässig zunächst zu einer feindlichen Entgegensetzung kommen. Es muss zwischen Theorie und Praxis eine Kluft entstehen, die so lange sie währt, weder der einen noch der andern zuträglich ist.
Wir befinden uns nun gegenwärtig in mehrfachen Beziehungen im Stadium jener noch nicht gehörig gestalteten Trennung. Ja die angedeutete Kluft zwischen dem Gange der Theorie und den Intentionen der verschiedenartigsten Praxis ist so auffallend und folgenreich, dass sie als kennzeichnendes Merkmal des gegenwärtigen Zustandes unserer Wissenschaft in erster Linie hervorgehoben werden muss. Die übrigen Charaktere dieses gegenwärtigen Zustandes ordnen sich zum Theil jenem Hauptgesichtspunkt unter. So sind z. B. die scholastischen Neigungen, von denen im fünften Capitel zu handeln sein wird, sehr wohl auch als eine Consequenz des noch nicht gehörig festgestellten Verhältnisses von Theorie und Praxis aufzufassen. Ferner möchte die Vernachlässigung, welche der tiefere Gehalt der Adam Smith'schen Leistung von Seiten der Neubrittischen Oekonomiker erfährt, auf Rechnung eines Rückfalles zu setzen sein, durch welchen die Theorie eines Stücks ihrer bereits errungenen Emancipation verlustig ging. Endlich ist das ein wenig skeptische Verhalten der Statistik ebenfalls auf den Umstand zurückzuführen, dass sich die Praxis der Regierungen ebenso wenig mit der Theorie als die letztere mit jener auch nur einigermaassen auseinander gesetzt hat.
Was aber diejenigen Elemente des gegenwärtigen Zustandes anbetrifft, welche in die Zukunft hinausweisen und als Grundlagen einer neugestalteten Wissenschaft und Forschung zu betrachten sind, so sind auch sie noch keineswegs mit der strengen Abrechnung zwischen Theorie uad Praxis fertig. Selbst das, eine ganz neue Aera einleitende System Careys ist in der Gestalt, welche ihm sein Urheber gegeben hat, vorherrschend eine grossartige Synthese, welcher die analytische Durchdringung und Sonderung noch erst folgen soll. Bei dieser analytischen Gestaltung wird nun die Absonderung einer maassgebenden Wissenschaft, welche von den Modificationen Seitens der Bedürfnisse der Praxis unabhängig bleibt, einer der leitenden Zielpunkte sein müssen. Ueberall werden wir also das Verhältniss von Theorie und Anwendung scharf zu fixiren haben, um nur dem Haupterforderniss einer Wissenschaft von sicherer Haltung zu genügen.
2. Nachdem ich die Bedeutsamkeit des Verhältnisses von Theorie und Praxis hervorgehoben habe, gehe ich nun zu dessen näherer Erläuterung durch die geschichtlichen Thatsachen über. Alles Wissen entwickelt sich ursprünglich nach Maassgabe des praktischen Bedürfnisses, um nicht zu sagen der Noth, und befindet sich daher eine längere Zeit hindurch im Zustande der ungetheilten Vereinigung mit dem Thun. Für unser Gebiet ist noch die Zeit Ludwigs XIV, d. h. die Verwaltung Colberts ein glänzendes und folgenreiches Beispiel der innigen Verbindung von Theorie und Praxis. Der Französische Minister, dessen Name die Bezeichnung für ein theoretisches System werden sollte, empfing die entscheidenden Antriebe durch eine gesunde Auffassung der unmittelbaren Landesbedürfnisse. Man sollte daher sorgfältig zwischen einigen Eigenschaften des Mercantilsystems und zwischen dem Colbertismus unterscheiden. Der letztere ging hauptsächlich aus der Wahrnehmung hervor, dass im internationalen Kampfe die Kräftigung der einheimischen Industrie das dringendste Bedürfniss sei. Abwehrende Maassregeln, welche die vernichtende Concurrenz des Auslandes und die Gefahr, einer industriellen Vormundschaft und wirtschaftlichen Willkürherrschaft eines fremden Volkes zu verfallen, gehörig beseitigten, mussten die positiven Förderungen des einheimischen Wohlstandes sehr begreiflicherweise an Wirksamkeit überwiegen. Hierdurch erklärt sich, wie der gesunde Verstand eine auf Zollschutz auslaufende Handelspolitik zur Maxime erheben musste. Die Bildung solcher Maximen ist nun aber'keine Wissenschaft im höheren Sinne des Worts. Die Emancipation der Theorie beginnt erst, wenn die einseitigen Regungen einer mehr oder minder träumerischen Ideenspeculation zur Geltung kommen.
Letzteres geschah durch die Physiokraten, die man fast als eine philosophische Secte auffassen könnte. Vorläufer der grossen Revolution, die das öffentliche Recht und die gesellschaftlichen Zustände Europas umgestalten sollte, vertrauten sie der Consequenz ihrer einseitigen Gedanken. Allein so viel Ideologie auch in Quesnays Physiokratie anzutreffen sein möge, man muss einräumen, dass die neue Art wirtschaftlicher Schlussfolgerung die Selbstständigkeit der Theorie einleitete und in einer gewissen Weise die Emancipation von den nächsten Interessen der Regierungspraxis vollzog. Ich will hier nicht von der Idee der Handelsfreiheit reden, an deren schablonenmässige Vertretung sich später die ärgste Schmach unserer Wissenschaft geknüpft hat. Nur auf den einseitigen Hauptsatz möge hier beispielsweise hingewiesen werden. Dieser Satz, der in der gewöhnlichen Fassung so überaus paradox klingt, war der Anfang zur Bildung selbstständiger Theoreme. Er gewann bekanntlich grossen Einfluss auf die Gestaltung des Smithschen Systems. Gegenwärtig aber tritt er wieder ernstlich hervor, indem Careys Anschauungen von der Bedeutung der Landwirthschaft zur Geltung gelangen.
So sind denn die französischen Ideologen, die im letzten Grunde # und halb unbewusst gegen die politischen und gesellschaftlichen Fesseln der Französischen Landwirthschaft ankämpften, ein charakteristisches Beispiel der völligen Lossagung der Theorie von der Praxis. Nichts hätte verkehrter sein können, als der Versuch, die Ideen dieser Gedankenspeculanten stehenden Fusses zu verwirklichen. Dennoch haben wir von derartigen Ausgangspunkten fast regelmässig die Bildungsanfänge künftig maassgebender Wissen
Schäften zu datiren. Es ist nun einmal in der Verfassung der menschlichen Geistesbethätigung begründet, dass die erste Aufraffung zum selbständigen Denken den Leitfaden der Praxis und des gesunden Verstandes verlieren und so in mannigfaltige Abirrungen gerathen muss. Die Einseitigkeit ist eine unvermeidliche Begleiterin der Energie im Schaffen wie im Denken, und erst die weiteren Orientirungen pflegen das verlorne.Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Verachtung der Physiokraten ist daher ebenso wenig am Platze als die des Colbertismus. Das mehr der Zukunft als der Gegenwart angehörige System Careys ist, von den epochemachenden Entdeckungen abgesehen, eine rationelle Vereinigung jener beiden Elemente. Dieses System ist einerseits von einer weltumspannenden Speculation und Ideenconsequenz, andererseits von den nächsten Bedürfnissen der Praxis getragen. Es verehrt in Colbert den Genius der zweckentsprechenden That und sucht eine gewisse Physiokratie in einer neuen Form anzubahnen. Es tritt mit ideellen Forderungen gegen die fast ausschliessliche Berücksichtigung der speciellen Handelsinteressen auf und bekundet hierdurch, dass die Aera der selbstständigen und maassgebenden Theorie nicht vorüber, sondern grade in der mächtigsten Entwicklung begriffen ist.
3. Colberts Verwaltung ist das passende Beispiel der ursprünglichen Einheit und Einigkeit von Theorie und Praxis. Die Lehre der Physiokraten ist die beste Probe für das erste Verhalten einer sich auf eigne Füsse stellenden Theorie. Sehen wir nun zu, wie sich die Gegenwart und jüngste Vergangenheit zu dem fraglichen Gegensatz stellen. Wir finden die Praxis der Regierungen während des letzten halben Jahrhunderts im Ganzen und Grossen völlig unbekümmert um die theoretischen Systeme. Nur ausnahmsweise dringen die Anforderungen der Theorie durch, und in den Hauptfragen ist noch jetzt eine Entfremdung unverkennbar. Die Thatsachen der letzten fünf Jahre dürfen uns nicht täuschen. Die neue Aera der Handelsverträge ist noch weit davon entfernt, den ideologischen Anforderungen zu genügen. Die Auslegungen, die man den neuen von Frankreich ausgegangenen Handelsverträgen von Seiten der in Europa vorherrschenden Neubrittischen Theorie
…
#6
“schliesslichkeit der Herrschaft über die Sache. Derjenige, welcher als Käufer auf die Preisbestimmung einwirkt, übt ebenfalls eine Herrschaft über die Sache aus. Er bestimmt die Bedingungen des gemeinsamen Genusses. Der Grundbesitz ist mithin zwar ein der abstracten Form nach volles und ausschliessliches Recht der Herrschaft; aber diese Herrschaft kann in der socialen Gestalt der Ausnutzung und Verwerthung gewaltige Beschränkungen erfahren. . Jene Fundamentalform der vollen und ausschliesslichen Herrschaft ist gar nicht zu entbehren. Sie ist die Vorbedingung der persönlichen Freiheit. Grade um dieses Umstandes willen ist-die strenge römische Ausbildung des Eigenthumsbegriffs eine Errungenschaft der Geschichte und für immer ein classisches Muster. Proudhon hat zwischen Eigenthum und *
Besitz unterschieden wissen wollen, in seinen Formen des Besitzes aber nichts weiter gekennzeichnet, als das wirkliche geschichtliche Eigenthum, in welchem man die ungerechten Aneignungskräfte desselben durch irgend ein Gegengewicht paralysirt denken soll. Dies scheint mir wenigstens der Kern der äusserst schwankenden und sich selbst unklaren Conceptionen des paradoxen Franzosen zu sein. 6. Das Eigenthum sollte nach Proudhons früheren Ansichten auf eine blosse Form des Besitzes reducirt werden, d. h. es sollte der Macht zur eigentlichen Aneignung entkleidet werden.
Die Ricardo'sche Bodenrente' sollte fortfallen. Die Mittel, durch welche Proudhon eine solche unschuldige Besitzform herstellen wollte, interessiren uns hier nicht. In seiner nachgelassenen Eigenthumstheorie hat er nun aber selbst das mit Aneignungskräften ausgestattete Eigenthum, d. h. das Recht der vollen und ausschliesslichen Herrschaft für eine Notwendigkeit erklärt, gegen deren Consequenzen ein Gegengewicht zu schaffen sei. Das Eigenthumsprincip und das Gemeinsamkeitsprincip stehen nach dieser letzten Ansicht Proudhons in einem dauernden Gegensatz, der sich nie in eine höhere Einheit überführen lasse. Proudhon bekennt, dass er durch die von ihm nun als irrthümlich bezeichnete Hegel'sche Dialektik früher verleitet worden sei, an die Bildung einer höheren Formation zu glauben. Indessen habe er nun erkannt, dass es sich in der Realität des Daseins nicht um aufzulösende logische Widersprüche, sondern um wirkliche »Balancen« handle. Die gegenseitige Gravitation der in entgegengesetzter Richtung wirkenden beiden Kräfte, von denen die eine das egoistische Eigenthum, die andere die comrau-. nistische Beschränkung desselben anstrebe, könne niemals aufhören und in einem höheren Gebilde aufgehen, da sonst das Motiv alles lebendigen Lebens fortfallen würde. Diese Emancipation Proudhons von der Hegel'schen Dialektik und diese Annäherung an den Gedanken des Gleichgewichts oder des statischen Verhaltens der Kräfte ist sehr verdienstlich. Das Bekenntniss dieser Wendung zeugt von einer gewissen Ehrlichkeit, und da das Zugeständniss wenigstens für die Psychologie des Socialismus und die natürliche Dialektik der das Eigenthum anklagenden und vertheidigenden Gedanken sehr lehrreich ist, so haben wir an dieser Stelle unsere Gewohnheit
DU bring, Volkswirtschaft. 21
verlassen, derzufolge wir uns nicht gern mit unklaren und ungreifbaren Formulirungen des mehr oder minder phantastischen und unklaren Denkens befassen.
Proudhon's Besitzform muss, wenn sie ihrem Zweck entsprechen soll, dem strengen Eigenthum auf das Haar gleichen. Das Eigenthum ist eben nichts Anderes, als eine nothwendige Fundamentalform der factischen Herrschaft über die Sache. Man kann sich die Abgrenzung der Thätigkeitssphären der Menschen von der Wirklichkeit nicht anders dauernd vollzogen denken, als indem für die Einzelnen eine Beziehung der vollen und ausschliesslichen Herrschaft auf die Sache geschaffen wird. Diese Constituirung der Herrschaft ist nun aber freilich ursprünglich und in erster Linie keine Consequenz der Arbeit, sondern eine reine Folge des natürlichen Uebergewichts, welches mit gewissen Formen der Persönlichkeit verbunden ist. Die geschichtliche Wahrheit ist etwas Anderes als die ökonomistische Dichtung. Die Herrschaft über den Grund und Boden ist zunächst eine Folge der Herrschaft über den Menschen gewesen. Das abschliessende Moment ist mehr als eine blosse Fernhaltung des Eingriffs. Es ist eine positive Vertreibung gewesen. Je nachdem sich Ueberordnung und Unterordnung unter den Menschen gestaltet hat, ist auch die Herrschaft über den Grund und Boden in verschiedenen Formen ausgeprägt worden. Man denke an das Lehnssystem. Die Gründe, welche also ursprünglich für die im Eigenthum liegende Herrschaft über die Sache angeführt wurden oder hätten angeführt werden können, mussten wesentlich persönlicher Natur sein. Sie konnten gar nicht von den Gründen der persönlichen Ueber- und Unterordnung abweichen. In der Gegenwart ist innerhalb gewisser Kreise der erzeugende Grund des Eigenthums in einem gewissen Maasse allerdings die Arbeit. Dieser Grund reicht aber weder zur Erklärung der gegenwärtigen und 'zukünftigen noch zum Verständniss der vergangenen Bildungen aus. Es ist die ganze Summe von socialen und politischen Eigenschaften, welche früher in die Waage geworfen worden ist und auch fernerhin den Ausschlag der Waage bestimmen wird. Die Gestaltung der Beziehungen zur Sachenwelt wird regelmässig eine Folge der so zu sagen interhumanen Relationen sein. Jegliches Recht, es heisse, wie es wolle, ist in erster Linie eine Beziehung des Menschen[…]”
抜粋: : Dühring、Eugen. “Kritische Grundlegung der Volkswirthschaftslehre.” A. Eichhoff. iBooks.
#6
Proudhonはプロパティと*
しかし、その所有形態は、不公平な予算処分が相殺されて麻痺してしまう本当の歴史的財産であるにすぎません。 少なくともこれは、逆説的なフランス人の非常に変動し、自己不明瞭な概念の核心であるように思えます。 6. Proudhonの以前の見解によれば、不動産は単純な所有形態に縮小されなければならない。すなわち、適切な歳出の権限を剥奪すべきである。
リカルドの床の裂け目は落ちていた。 Proudhonがこのような無実の所有形態を生み出す手段は、ここで私たちには興味がありません。 しかし、退職した不動産の理論では、彼自身は、その結果が釣り合いを取るための必要性であるために、専売権、すなわち完全かつ独占的な支配権が与えられた財産を宣言しました。 Proudhonのこの最後の見解によれば、財産原則と共通性の原則は、決してより高い統一に移すことができない一定のコントラストに立っている。 Proudhonは、以前は彼が誤って指定したHegelian弁証法によって、より高い地層の形成を信じるように誘惑されたと自白している。 しかし、彼は現在、存在の現実は論理的な矛盾を解決する問題ではなく、実際の「バランス」の問題であることを認識しました。 反対方向に作用する2つの力の相互重力、そのうちの1つは自我主義的性質であり、もう1つは仲間である。 すべての生命の原動力が落ちるので、より高い構造で決して立ち上がることはできません。 このProudhonのHegelian弁証法の解放と、この力の平衡または静的な行動の考え方へのこのアプローチは非常に功績がある。 このターンの告白は一定の誠実さを証明するものであり、 少なくとも社会主義の心理学と、財産 を擁護 し 防衛する考えの自然な弁証法についての肯定は非常に有益であるので、この時点で私たちの習慣は
あなたは経済を持っています。 21
私たちは多かれ少なかれ幻想的で不明瞭な思考の不明瞭で難しい処方に対処したくありません。
Proudhonの所有は、その目的を果たすためには、髪の毛の厳密な性質に似ていなければなりません。 このプロパティは、その事柄に対する実際のルールの必要な基本的な形式以外のものではありません。 現実からの人の活動の領域の区切りは、個人に対して、その原因に対する完全かつ排他的な規則の関係を確立することによって行われるとは考えられない。 しかし、この支配体制は、もちろん、もともと仕事の結果ではなく、ある種の人格に関連する自然な優位性の純粋な帰結です。 歴史的真実は経済詩以外のものです。 "
抜粋::Dühring、Eugen。 "人々の経済的教義の重要な基礎" A.エイチホフ。 iBook。
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参考:
自然的弁証法1865
目次
Natürliche Dialektik: neue logische Grundlegungen der Wissenschaft und ... - Eugen Karl Dühring - Google Books
https://books.google.co.jp/books?id=FzMCAAAAQAAJ&pg=PP7&focus=viewport&dq=Eugen+Dühring&hl=de&output=textNatürliche Dialektik.
Vorrede.
Ginleitung.
Abficht der Unternehmung.
Erster Theil.
Logische Vorbereitungen.
Erster Abschnitt. Das Identitätsprincip.
Settc
Erste Capitel. Verschiedene Formulirungen 18
Zweites Capitel. Wahre r Sinn des Princips 23
Drittes Capitel. Voraussetzungen der Anwendbarkeit 43
Vierter Capitel. Empirische Vorbedingungen 53
Fünfter Capitel. Tragweite und Grenzen 60
Zweiter Abschnitt. Das Princip vom zureichenden Grunde.
Erstes Capitel. Visherige Vorstellungen 73
Zweites Capitel. Do» begründende Denken 78
Drittes Capitel. Princip des fehlenden Grundes 38
Viertes Capitel. Beweislast ^ . 96
Fünftes Capitel. Erkenntniß der Analog«n 105
Zweiter Theil.
Dialektische Ausführungen.
Erster Abschnitt. Begrisfe von Unendlichkeiten.
Erstes Capitel. Allgemeine Gestalt der Aufgabe 109
Zweites Capitel. Uneudlichkeiten der bloßen Logit 112
Drittes Capitel. Unendlichkeiten der reinen Mathematik 128
Natürliche Dialektik: neue logische Grundlegungen der Wissenschaft und ... - Eugen Karl Dühring - Google Books
https://books.google.co.jp/books?id=FzMCAAAAQAAJ&pg=PP12&focus=viewport&dq=Eugen+Dühring&hl=de&output=textZweiter Abschnitt. Begriffe von letzten Gründen.
Erstes Capitel, Der Begriff in der Fragestellung 136
Zweiter Capitel, Vernilnfteleien 146
Drittes Capitel. Deuteleien 150
Viertes Capitel. Der Verstand als letzte Instanz 157
Dritter Abschnitt. Vermittelnde Begriffe.
Erste« Capitel. Entbehrliche Vermittelungen 161
Zweites Capitel. Metaphysische Einbildungen 172
Vierter Abschnitt. Entwickelung aus Begriffen.
Erstes Capitel. Reines Deuken 191
Zweites Capitcl. Empirisches Denken ,96
Fünfter Abschnitt. Unterbrechung und Stetigkeit.
Erstes Eapitcl. Discontinuitat in den Begriffen 203
Zweites Capitel, Stetigkeit in den quantitativen Uebergängen .... 209
Sechster Abschnitt. Vorstellungen von einer organischen
Gedankenentwickctung.
Erstes Capitel. Die gestaltenden Kräfte im Denken 220
Zweites Capitel. Die Principien . . . , , 224
自然弁証法:科学の新しい論理基盤と... - Eugen KarlDühring - Googleブックス
https://books.google.co.jp/books?id=FzMCAAAAQAAJ&pg=PP7&focus=viewport&dq=Eugen+Dühring&hl=de&output=text自然弁証法。
はじめに。
Ginleitung。
会社を捨てる
最初の部分。
論理的な準備。
最初のセクション。 アイデンティティ原理。
Settc
最初の章。 異なる処方
第2章。 本当の意味の原則
第3章。 適用条件
第4章 経験的前提条件
第5章 範囲と制限
第2セクション。 十分な理由の原則。
最初の章。 視覚的アイデア73
第2章。 "推論"を考える
第3章。 欠落理由の原則38
第4章 証明的な負荷^。 96
第5章 アナロジーの認識
2番目の部分。
弁証法的なバージョン。
最初のセクション。 無限の概念。
最初の章。 タスクの一般的な形状
第2章。 単なるLogit 112の疑惑
第3章。 純粋数学の無限128
自然弁証法:科学の新しい論理基盤と... - Eugen KarlDühring - Googleブックス
https://books.google.co.jp/books?id=FzMCAAAAQAAJ&pg=PP12&focus=viewport&dq=Eugen+Dühring&hl=de&output=text第2セクション。 最近の理由の条件。
第1章、問題の概念
第二章、関係
第3章。 説明150
第4章 最後の例としての心
第3セクション 中期的な用語。
最初の章。 不可欠な調停
第2章。 形而上学的想像
第4セクション 用語からの開発。
最初の章。 純粋なデュース
2番目のcapit。 経験的思考、96
第5セクション。 中断と継続。
最初のEapitcl。 203項での不連続
第2章、量的推移における連続性
第六節。 オーガニックのアイデア
Gedankenentwickctung。
最初の章。 思考の形成力
第2章。 原則。 、 、 224
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1866
『国民的経済学の批判的基礎づけ、経済学の重要な基盤(Kritische Grundlegung der Volkswirthschaftslehre )』
Eugen Karl Dühring - Google-Suche
https://www.google.co.jp/search?safe=off&hl=de&tbm=bks&q=Eugen+Karl+Dühring&spell=1&sa=X&
ved=0ahUKEwiDnfiwieDWAhWKWbwKHSgaBYoQBQgiKAA&biw=768&bih=928&dpr=2
Kritische Grundlegung der Volkswirthschaftslehre - Eugen Dühring - Google Books
#6にプルードンへの原理的言及あり
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1871
『国民経済学および社会主義の批判的歴史(Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus)』(第二版1875)
Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus - Eugen Karl Dühring - Google Books
ved=0ahUKEwjDpfGUpODWAhWMi7wKHU6jB7gQ6AEIQjAF#v=onepage&q=Eugen%20Karl%20Dühring&f=false
#8にプルードンへの史的言及あり
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1873
『国民=社会経済学教程(Kursus der National- und Sozialökonomie)』(第二版1876)
Cursus der National- und Socialökonomie einschliesslich der Hauptpunkte der ... - Eugen Karl Dühring - Google Books
ved=0ahUKEwi56fukiuDWAhVFabwKHcRfCpoQ6AEISDAG#v=onepage&q=Eugen%20Karl%20Dühring&f=false
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プルードンの指摘は以下、
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